KI-Boom treibt Gewinne von TSMC – Optimistischer Ausblick

Taipeh (Reuters) – Der reißende Absatz ertragsstarker Spezialprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) verhilft TSMC zu einem erneuten Gewinnsprung.

“Unser Geschäft wird voraussichtlich auch im vierten Quartal 2024 von einer starken Nachfrage nach unseren hochmodernen Chips getragen”, sagte Wendell Huang, der Finanzchef des weltgrößten Chip-Auftragsfertigers, bei einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Auch die längerfristigen Aussichten beurteilte er optimistisch. “Die Entwicklung der nächsten fünf Jahre wird für TSMC sehr gesund sein.”

Die in Frankfurt notierten Titel des taiwanischen Konzerns, der unter anderem im Auftrag von Nvidia und Apple produziert, gewannen daraufhin bis zu 6,8 Prozent. “Bei der Herstellung der fortschrittlichsten Chips hat TSMC einen gigantischen Marktanteil von 90 Prozent”, sagte Analyst Maximilian Wienke vom Brokerhaus eToro. “Es gibt schlichtweg niemanden, der auf diesem Niveau mithalten kann.”

Der Reingewinn stieg den Angaben zufolge im abgelaufenen Quartal um 54 Prozent auf umgerechnet 9,3 Milliarden Euro. Zu Monatsbeginn hatte das Unternehmen bereits ein überraschend deutliches Umsatzplus von 36 Prozent auf umgerechnet 21,5 Milliarden Euro bekannt gegeben. Auf dieser Basis hob TSMC seine Wachstumsziele für das Gesamtjahr an. Der Umsatz werde in US-Dollar gerechnet voraussichtlich um knapp 30 Prozent statt um rund 25 Prozent steigen.

INVESTITIONSZIEL PRÄZISIERT

Sein Investitionsziel stutzte TSMC dagegen etwas zurück. Der wertvollste Börsenwert Asiens will im laufenden Jahr etwa mehr als 30 Milliarden Dollar ausgeben. Bislang hatte er 30 bis 32 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Für 2025 peilt die Firma ein höheres Investitionsvolumen an.

Diese Aussagen sind für Börsianer von besonderem Interesse, nachdem ASML, der weltweit führende Anbieter von Maschinen zur Chip-Produktion, die Branchenstimmung mit einer Prognosesenkung gedämpft hatte. Zwar nannte der niederländische Konzern keine genauen Gründe für die Entscheidung, Analysten gehen aber davon aus, dass vor allem der Großkunde TSMC zurückhaltender ist. Denn abseits von Künstlicher Intelligenz (KI) sei die Chip-Nachfrage gering. Dort gebe es Überkapazitäten.

TSMC pumpt dennoch weltweit Milliarden in den Aufbau neuer Werke. So entsteht in Dresden die erste europäische Produktionsstätte des Konzerns. Im US-Bundesstaat Arizona werden sogar drei Fabriken aus dem Boden gestampft. Die erste soll im kommenden Jahr mit der Massenproduktion von Computerchips beginnen. Der Großteil ihrer Fertigungskapazitäten wird die im Volksmund als “Heiliger Berg für den Schutz des Landes” bezeichnete Firma aber auch in Zukunft in Taiwan behalten. Die dortige Regierung sieht die Bedeutung von TSMC für die weltweite Chip-Versorgung als Absicherung gegen eine mögliche Aggression Chinas. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan als Teil ihres Territoriums.

(Bericht von Yimou Lee, Ben Blanchard und Faith Hung, geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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