Stahlkonzern Voestalpine verkauft Buderus an Finanzinvestor Mutares

Wien (Reuters) – Der Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine hat seine kriselnde deutsche Tochter Buderus Edelstahl an den Münchner Finanzinvestor Mutares verkauft.

Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte das österreichische Unternehmen am Mittwoch mit. Mutares ist auf Sanierungsfälle spezialisiert. Der Verkauf muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Der Abschluss der Transaktion werde bis zum Jahresende erwartet. Mutares-Vorstand Johannes Laumann stellte bereits einen möglichen Stellenabbau bei den rund 1130 Mitarbeitern in den Raum. Für die betroffenen Mitarbeiter soll ein Sozialplan ausgehandelt werden.

“Für Buderus Edelstahl ist Mutares mit ihrem Beteiligungsportfolio die beste Option”, sagte Voestalpine-Vorstand Reinhard Nöbauer, Leiter der High Performance Metals Division. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Mehrheit der Beschäftigten trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage am Standort eine langfristige Perspektive haben wird.

Buderus Edelstahl aus dem hessischen Wetzlar produziert jährlich 300.000 Tonnen Rohstahl und erzielte im Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatz von 362 Millionen Euro. Das Unternehmen war 2003 zusammen mit dem gleichnamigen Heiztechnik-Konzern von Bosch übernommen worden. Der Stuttgarter Autozulieferer reichte die Edelstahl-Sparte zwei Jahre später an die österreichische Böhler-Uddeholm weiter, die zu Voestalpine gehört.

Voestalpine macht der schwächelnde Automobilmarkt in Deutschland und die geringe Nachfrage nach Auto-Komponenten und Werkzeugstahl zu schaffen. Bereits im Frühjahr wurde der Verkauf von Buderus sowie eine Neuaufstellung der Automobilzuliefer-Sparte angekündigt. Die High Performance Metals Division werde sich künftig auf Hochleistungswerkstoffe konzentrieren und den Produktionsanteil im Werkzeugstahl und Edelbaustahl reduzieren. Wegen der steigenden Konkurrenz durch außereuropäische Mitbewerber geriet dieser zunehmend unter Preisdruck. Nach dem Verkauf von Buderus rechnet Voestalpine ab dem nächsten Geschäftjahr mit einer operativen Ergebnisverbesserung von 30 Millionen Euro in dieser Sparte.

Voestalpine betreibt in Deutschland 33 Produktionsstandorte mit insgesamt 7600 Mitarbeitern. Die Automobilbranche ist einer der wichtigsten Kunden. An mehreren Standorten produziert das Unternehmen Metallteile, wie Karosserie- und Strukturbauteile, die in Fahrzeugen verbaut werden. Erst in der Vorwoche gaben die Österreicher die Schließung des Werks im pfälzischen Birkenfeld und den Abbau von 430 Stellen bekannt.

Zudem musste Voestalpine ihre Prognose stutzen: Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2024/25 wird nun ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1,4 Milliarden Euro erwartet. Das ist ein Rückgang gegenüber den 1,7 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Im Zusammenhang mit dem Verkauf von Buderus kündigte Voestalpine zudem negative Einmaleffekte von 50 Millionen Euro für das zweite Quartal an. Die Halbjahresergebnisse will der Konzern am 13. November vorlegen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich und Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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