Studie – Schweiz verliert bei reichen Privatkunden an Boden

Zürich (Reuters) – Die Schweiz büßt einer Studie zufolge für vermögende internationale Bankkunden an Attraktivität ein.

Im vergangenen Jahr wurden in dem Land ausländische Vermögenswerte von 2174 Milliarden Dollar verbucht, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Beraters Deloitte hervorgeht. 2020 waren es noch 2623 Milliarden. Der Zusammenbruch der Credit Suisse im Jahr 2023 habe das Vertrauen von Kunden aus Europa und dem Nahen Osten in die Stabilität des Schweizer Finanzplatzes erschüttert. Seither hätten sich die Vermögenszuflüsse aus diesen Regionen nicht vollständig erholt. Zudem hätten bisherige Alleinstellungsmerkmale wie niedrige Steuern, Rechtssicherheit und Neutralität an Bedeutung verloren.

Die Schweiz sei zwar mit einem Marktanteil von 21,4 (2020: 23,7) Prozent immer noch der weltgrößte sogenannte Offshore-Standort. Doch die Konkurrenz habe den Rückstand praktisch aufgeholt. Großbritannien komme inzwischen auf 2166 Milliarden Dollar, die USA auf 2109 Milliarden. Mit großem Rückstand folgten Hongkong und Singapur. “Die USA sind in einer starken Ausgangslage”, erklärte Deloitte-Experte Patrik Spiller. Das Land profitiere von der Qualität ihrer Vermögensverwalter, seinem starken Kapitalmarkt sowie regulatorischen und steuerlichen Vorteilen. So nehmen die USA nicht am automatischen Informationsaustausch über Finanzkonten teil, mit dem die grenzüberschreitende Steuerhinterziehung verhindert werden soll.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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