Electrolux enttäuscht wegen mauer US-Geschäfte und Konkurrenz aus China

Stockholm (Reuters) – Der schwedische Haushaltsgerätehersteller Electrolux ist wegen anhaltender Verluste in den USA und der wachsenden Konkurrenz aus China mit seiner Geschäftsentwicklung hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Der bereinigte Betriebsgewinn konnte im dritten Quartal mit 717 Millionen Kronen (62 Millionen Euro) zwar mehr als verdoppelt werden, wie der Konzern mit Marken wie AEG, Juno, Progress oder Frigidaire am Freitag mitteilte. Doch Analysten hatten 855 Millionen Kronen und damit deutlich mehr erwartet. Ohne Einmalkosten brach der operative Gewinn dagegen um 43 Prozent auf 349 Millionen Kronen ein. “Das verfehlte Betriebsergebnis wird als deutlich negative Überraschung gesehen, wobei die schwache Entwicklung in Nordamerika im Mittelpunkt steht und die guten Ergebnisse in Europa mehr als aufwiegt”, sagten die Analysten von Citi. An der Börse rauschten die Electrolux-Aktien um mehr als 14 Prozent in die Tiefe.

Das Ergebnis in Nordamerika wiegt schwer: Dort schrieb der Konzern das zehnte Quartal in Folge rote Zahlen und verzeichnete einen Verlust von 249 Millionen Schwedischen Kronen (21 Millionen Euro). Hohe Kosten, ein harter Wettbewerb mit dem Marktführer Whirlpool und Schwächen in den US-Fabriken hemmen die Konzerngewinne. Zudem kämpft Electrolux mit der Billig-Konkurrenz aus China, wie etwa Midea, die bei den Kunden angesichts hoher Zinsen zunehmend Anklang findet.

CHEF WILL US-GESCHÄFT AUFPÄPPELN

Der zum Jahresende scheidende Konzernchef Jonas Samuelson zeigte sich dennoch zuversichtlich. Er sieht Electrolux auf Kurs bei seinem Sparplan: “Trotz herausfordernder Marktbedingungen in Europa und Nordamerika konnten wir bei unseren Kostensenkungsinitiativen Fortschritte machen”, sagte er. “Der europäische Markt war überwiegend ersatzgetrieben und relativ stabil.” In Nordamerika zeichne sich zudem eine Belebung der Geschäfte ab, der weltweit zweitgrößte Haushaltsgeräte-Hersteller habe dort die Verluste reduzieren können.

Samuelson will das US-Geschäft stärken, indem sich das Unternehmen auf Premiumkategorien fokussiert und mehr Rohstoffe sowie Komponenten aus Asien beschafft. Voraussetzung sei, dass es keine negativen Handelspolitiken im Zuge der nächsten US-Präsidentschaftswahl gebe. Electrolux bezieht etwa 20 Prozent seiner Materialien und Komponenten für die USA aus Asien. Schwache Preisprognosen und andere Faktoren dürften jedoch einen negativen Einfluss auf das vierte Quartal haben.

(Bericht von Marie Mannes, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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