Börsen nach Israels Angriff auf Iran leicht fester

Frankfurt (Reuters) – Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten stimmen die Anleger am Aktienmarkt vorsichtig optimistisch.

Der Dax notierte am Montag gegen Mittag leicht im Plus bei 19.469 Punkten. Der EuroStoxx50 rückte um 0,3 Prozent auf 4956 Zähler vor.

Israel griff am Samstag Ziele im Iran an und bezeichnete dies als die seit langem erwartete Vergeltung für einen iranischen Angriff am 1. Oktober. Die Öl- und Atomanlagen des Feindes wurden allerdings ausgespart. “An der Börse herrscht nach dem Gegenangriff Israels auf den Iran Erleichterung über die Erkenntnis, dass beide Seiten wohl kein Interesse an einem direkten Krieg haben”, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Der jüngste Rutsch im Ölpreis spreche dabei “eine eindeutige Sprache”: Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI rutschten um jeweils rund sechs Prozent ab und waren mit 71,43 und 67,426 Dollar je Fass (159 Liter) so billig wie seit Mitte September nicht mehr.

RÄTSELRATEN ÜBER REAKTION DES IRANS

Die Investoren würden nun genau beobachten, ob der Iran in den kommenden Wochen einen Gegenangriff unternimmt, sagte Experte Saul Kavonic von der Analyseplattform MST Marquee. Das Land wird nach Angaben seines Außenministeriums “alle verfügbaren Mittel nutzen”, um auf den israelischen Angriff auf militärische Ziele auf seinem Territorium zu reagieren. Details nannte der Sprecher des Ministeriums nicht. Präsident Massud Peseschkian hatte zuvor gesagt, dass der Iran eine “angemessene Antwort” auf den Angriff geben würde. Sein Land sei allerdings nicht auf einen Krieg aus, wurde er in den staatlichen Medien der Islamischen Republik zitiert. Der UN-Sicherheitsrat soll sich im Laufe des Tages mit dem israelischen Vergeltungsschlag befassen.

BILANZEN UND US-WAHL BLEIBEN IM FOKUS

Die Börsianer warten auch auf weitere wichtige Termine in den kommenden Tagen. “In dieser Woche werden die Nerven der Anleger durch eine Reihe von Veröffentlichungen auf die Probe gestellt”, sagte Deutsche-Bank-Stratege Jim Reid. Wichtig seien dabei vor allem die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, das Kopf-an-Kopf-Rennen um die US-Präsidentschaft und die Bilanzen wichtiger Tech-Firmen in den USA.

Am Montag veröffentlichten nur wenige Großkonzerne ihre Zahlen. Unter Druck nach Zahlen geriet an der Börse in Frankfurt unter anderem die Aktie von Wacker Chemie, die im MDax um rund zwei Prozent abrutschte. Das operative Ergebnis (Ebitda) des Münchner Spezialchemie-Konzerns hatte sich im dritten Quartal zwar stabilisiert. Trotzdem fiel es unter den Analystenerwartungen aus.

Im Mittelpunkt an der Börse in Amsterdam stand Philips. Die Papiere des niederländischen Medizintechnik-Unternehmens verloren nach einer Prognosesenkung wegen einer schleppenden Nachfrage aus China mehr als 16 Prozent. Mit 24,67 Euro waren sie so billig wie seit Juli nicht mehr. “Wir befürchten immer noch, dass die jüngsten Trends, wonach die Aufträge in den letzten 18 Monaten im Schnitt um drei Prozent zurückgegangen sind, Philips’ Umsatzwachstum bis weit in das Jahr 2025 hinein unter Druck setzen werden”, schrieben die Experten der US-Investmentbank Jefferies in Bezug auf das Geschäft des Unternehmens in der Volksrepublik.

In Paris belastete die Annahme des Übernahmeangebots für den Elektronikhändler Unieuro die Aktien des französischen Anbieters von Unterhaltungselektronik und Büchern, Fnac Darty. Die Papiere der Ceconomy-Beteiligung verloren 4,5 Prozent, während die Unieuro-Aktie in Mailand um 3,6 Prozent vorrückte.

(Bericht von Zuzanna Szymanska; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2024binary_LYNXMPEK9M05H-VIEWIMAGE

Close Bitnami banner
Bitnami