Lkw-Bauer MAN bleibt das Sorgenkind von Traton

München (Reuters) – Der Münchner Lkw- und Bus-Hersteller MAN bleibt das Sorgenkind der Volkswagen-Nutzfahrzeug-Tochter Traton.

“MAN leidet unter einem besonders schwachen deutschen Markt”, sagte Traton-Chef Christian Levin am Montag. “Die Situation von MAN ist herausfordernd.” Im dritten Quartal brach der Umsatz der Marke um 15 Prozent auf 3,06 Milliarden Euro ein, die operative Umsatzrendite sank angesichts der geringeren Auslastung auf 5,6 (2023: 7,8) Prozent. Dabei versuche der MAN-Vorstand mit Kostensenkungen gegenzusteuern, etwa in Form von Kurzarbeit. “Wir entscheiden darüber von Monat zu Monat neu”, sagte Levin.

Finanzvorstand Michael Jackstein sagte, MAN werde bei der Umsatzrendite in diesem Jahr vielleicht sogar leicht unter den 7,3 Prozent aus dem Vorjahr landen. Dass MAN beim Absatz auch gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen gerät, liege auch daran, dass die Münchner sich an die Marschroute von Traton hielten, die Preise stabil zu halten, sagte Vorstandschef Levin. “Wir sind entschlossen, uns nicht an irgendeinem Preiskrieg zu beteiligen.” Bei einem konstanten Absatzniveau hätte MAN seine Marge deutlich verbessert. “Sie machen einen fantastischen Job”, lobte Levin den MAN-Vorstand um Alexander Vlaskamp.

Für den Konzern wächst dagegen die Zuversicht. Finanzchef Jackstein bekräftigte die Gewinnprognose: “Wohlwissend, dass das Schlussquartal aufgrund der anhaltenden Kaufzurückhaltung vor allem in Europa sehr anspruchsvoll wird, wollen wir weiterhin das obere Ende der Bandbreite einer bereinigten operativen Rendite von acht bis neun Prozent erreichen.” Der Absatz könne etwas unter dem Vorjahresniveau landen, der Umsatz sogar leicht darüber. Offiziell gilt für beide Kennziffern eine Spanne von minus fünf bis plus zehn Prozent.

Schon in den ersten neun Monaten hatte Traton den Umsatz trotz rückläufiger Verkaufszahlen um drei Prozent auf 35,3 Milliarden Euro gesteigert, obwohl MAN, Scania, Volkswagen Truck & Bus und die in International umbenannte US-Tochter Navistar zwei Prozent weniger Nutzfahrzeuge verkauften. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich um elf Prozent auf 3,26 Milliarden Euro, die operative Umsatzrendite lag bei 9,3 (8,6) Prozent. Das lag unter anderem an einer Aufholjagd bei Navistar, wo im Sommer ein Brand bei einem Spiegel-Lieferanten die Produktion lahmgelegt hatte. Im dritten Quartal sprang der Umsatz um 20 Prozent.

Während sich die Märkte in Europa und Nordamerika schwach zeigen, boomt der Lkw-Markt in Südamerika. Dort rechnet Traton für 2024 nun mit einem Anstieg der Verkaufszahlen von mindestens fünf Prozent, für Europa und Nordamerika mit einem Minus von maximal zehn Prozent. In den ersten neun Monaten stagnierte der Auftragseingang bei knapp 190.000 Lkw und Bussen. “Der Oktober zeigt ein positives Momentum, was den Auftragseingang betrifft”, sagte Vorstandschef Levin.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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