Dax verliert an Kraft – US-Wahlen und Bilanzen im Blick

Frankfurt (Reuters) – Die Ungewissheit über den Ausgang der US-Wahlen raubt den europäischen Börsen die Kraft.

Der Dax gab am Donnerstagvormittag um 0,6 Prozent auf 19.142 Punkte nach, der EuroStoxx50 verlor 0,9 Prozent auf 4849 Zähler. Den Risikoappetit der Anleger weltweit dämpften zudem Facebook-Eigentümer Meta Platforms und Microsoft mit ihren Warnungen vor steigenden Kosten für Künstliche Intelligenz (KI). “Statt sich auf das Große und Ganze zu konzentrieren, finden Anleger und Analysten das berühmte Haar in der Suppe und zerreden die insgesamt starken Zahlen”, sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Im Blick behalten die Börsen die anstehenden Zahlen von Amazon und Apple.

In der Euro-Zone zog die Inflation indes wieder deutlicher an. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Oktober um durchschnittlich 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und damit etwas mehr als erwartet. Der US-Index der persönlichen Verbrauchsausgaben in den USA, das bevorzugte Maß für die Inflation der Fed, wird am Nachmittag veröffentlicht.

BITCOIN AUF DEM WEG ZUM ALLZEITHOCH – YEN NACH BOJ FESTER

Auch die mit Spannung erwartete Präsidentschaftswahl in den USA sorgte für Zurückhaltung an den Aktienmärkten. In der Endphase des Wahlkampfes liegen der republikanische Ex-Präsident Donald Trump und die demokratische Vize-Präsidentin Kamala Harris laut Umfragen immer noch Kopf an Kopf, obwohl die Finanzmärkte und einige Wettplattformen auf einen Sieg von Trump tippen. Der Kryptowährung Bitcoin gab das Rückenwind. Der Kurs lag mit 72.357 Dollar in Sichtweite seines im März erreichten Allzeithochs. “Anleger antizipieren zusehends einen Wahlsieg Trumps und damit eine rosige Zukunft für die Branche in den USA”, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Trump gilt als Fan von Kryptowährungen.

Spekulationen auf eine Zinserhöhung in Japan zum Jahresende stützten den Yen. Der Dollar verlor im Gegenzug 0,8 Prozent auf 152,16 Yen. Zwar ließ die japanische Notenbank (BoJ) die Zinsen am Donnerstag unverändert und hielt an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. Marktteilnehmer sahen in den Ausführungen der Währungshüter aber Hinweise auf eine mögliche Straffung im Dezember.

ANHEUSER-BUSCH ENTTÄUSCHEN – SIEMENS MIT MILLIARDENDEAL

Größter Dax-Gewinner waren die Titel von Airbus mit knapp zwei Prozent. Der weltgrößte Flugzeugbauer lag bei bereinigten Ebit und Umsatz im Quartal über den Markterwartungen und bestätigte seine Jahresziele.

Siemens-Aktien verloren nach der milliardenschweren Übernahme der US-Softwarefirma Altair Engineering zeitweise bis zu 1,9 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 176,06 Euro, grenzten ihre Verluste dann aber auf 0,4 Prozent ein. Anleger hätten angesichts des Kaufpreises von mehr als zehn Milliarden Dollar reflexartig erst einmal mit Verkäufen reagiert, sagte ein Händler. “Der Deal ist nicht günstig, macht aber strategisch Sinn, deswegen sollte sich der Kurs erholen.”

Bei Anheuser-Busch InBev ging es rund fünf Prozent abwärts. Die weltgrößte Brauerei hat in ihren wichtigen Märkten USA, Mexiko und China weniger Bier verkauft und mit ihren Quartalszahlen enttäuscht. Die dänische Brauerei Carlsberg setzte in China zwar ebenfalls weniger ab, steigerte den Umsatz aber insgesamt. Die TItel gewannen in Kopenhagen 2,6 Prozent.

Shell schlug sich im Sommerquartal trotz eines leichten Gewinnrückgangs besser als erwartet. Schwächere Raffinerie- und Handelsergebnisse konnte der Ölkonzern durch höhere Verkäufe von Flüssigerdgas (LNG) ausgleichen. Die Aktien gewannen an der Londoner Börse 1,2 Prozent.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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