Gasekonzern Linde spart gegen die schwache Konjunktur an

München (Reuters) – Der amerikanisch-deutsche Industriegase-Konzern Linde bekommt die schwache Nachfrage in Europa und Nordamerika weiterhin zu spüren.

“Wir erwartet, haben sich die schwachen Konjunkturtrends im dritten Quartal fortgesetzt, vor allem in den Endkundenmärkten”, sagte Vorstandschef Sanjiv Lamba am Donnerstag. “Und wir gehen in nächster Zeit auch nicht von einer Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds aus.” Der Umsatz stieg im dritten Quartal nur dank Zuwächsen in Asien noch um zwei Prozent auf 8,36 Milliarden Dollar, wie Linde mitteilte. Die Preise hätten nur noch um zwei Prozent erhöht werden können, der Absatz habe stagniert.

Dank Einsparungen sprang im dritten Quartal aber ein bereinigter operativer Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar heraus, der sieben Prozent höher ausfiel als ein Jahr zuvor. “Wir haben proaktiv Maßnahmen ergriffen, um dem konjunkturellen Gegenwind zu begegnen”, sagte Lamba. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 3,94 Dollar je Aktie neun Prozent über Vorjahr und damit leicht über den eigenen Erwartungen und denen der Analysten, die im Schnitt mit 3,89 Dollar gerechnet hatten.

Linde grenzte seine Prognose für das Gesamtjahr aber auf die untere Hälfte der bisherigen Spanne ein: Der bereinigte Gewinn je Aktie soll 15,40 bis 15,50 Dollar erreichen, bisher lag das obere Ende bei 15,60 Dollar. Im vierten Quartal soll der Gewinn je Aktie um acht bis zehn Prozent steigen.

In der in Deutschland angesiedelten Anlagenbau-Sparte Linde Engineering läuft das Geschäft besser: Der Umsatz schnellte im dritten Quartal um 31 Prozent auf 611 Millionen Dollar, der operative Gewinn erreichte 108 Millionen.

Die Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch in der Ukraine 2022 hatten Linde zum Rückzug aus dem Land und zur Aufgabe der lukrativen Gas-Projekte mit Gazprom gezwungen. In dieser Woche war bekannt geworden, dass eine Gazprom-Tochter Linde auf 85,7 Milliarden Rubel (879 Millionen Dollar) verklagt hat. Dabei geht es um eine Gasförderanlage in der Amur-Region. Ein Linde-Sprecher äußerte sich dazu nicht. Es ist eine von zahlreichen Klagen aus Russland gegen den Konzern. In einem Fall hatte ein russisches Gericht Vermögenswerte einer britischen Linde-Tochter im Wert von 1,15 Milliarden Dollar eingefroren. Linde seinerseits klagt gegen Gazprom in Hongkong, New York und den Niederlanden.

(Bericht von Alexander Hübner; Mitarbeit: Lidia Kelly und Vladimir Soldatkin, redigiert von Myria Mildenberger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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