Frankfurt (Reuters) – Der Gesundheitskonzern Fresenius hat nach einem überraschend starken Zuwachs im Sommer seine Jahresziele angehoben.
Für 2024 rechnet Fresenius nun mit einem organischen Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent und einem währungsbereinigten Anstieg des operativen Gewinns (Ebit) vor Sondereinflüssen von acht bis elf Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Bislang waren ein Umsatzplus zwischen vier und sieben Prozent und ein Ergebniswachstum zwischen sechs und zehn Prozent in Aussicht gestellt worden. “Wir halten das Tempo in einem starken dritten Quartal hoch”, sagte Vorstandschef Michael Sen. Fresenius-Aktien stiegen um gut fünf Prozent auf ein Jahreshoch von 35,63 Euro und waren größter Dax-Gewinner.
Von Juli bis September kletterte der bereinigte operative Gewinn auf 552 Millionen Euro von 509 Millionen vor Jahresfrist. Damit übertraf Fresenius deutlich die Analystenschätzungen von im Schnitt knapp 534 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 5,3 Milliarden Euro; währungsbereinigt stand ein Plus von neun Prozent zu Buche. “Bei einem kräftigen Umsatzwachstum konnten wir gleichzeitig die Marge verbessern”, urteilte Sen. “Durch die Ausrichtung auf Kabi und Helios sind wir fokussierter und stärker.” Auch bei den Einsparungen kommt Fresenius schneller als geplant voran und hat sein Jahresziel bereits in den ersten neun Monaten erreicht.
Seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren hat Sen den Konzern radikal umgebaut. Der Dialysespezialist FMC, an dem Fresenius noch 32 Prozent hält, wird nach der Entflechtung aus dem Konzern nur noch als Finanzbeteiligung geführt. Zuletzt gab Sen die Trennung von der defizitären Dienstleistungssparte Vamed bekannt. Das Unternehmen konzentriert sich nun auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Krankenhauskette Helios.
Sein Ziel für jährliche Kosteneinsparungen von rund 400 Millionen Euro hat Fresenius bereits im dritten Quartal mit kumulierten Einsparungen von 408 Millionen erreicht. Ursprünglich war dieses Ziel bis Ende 2025 angesetzt. Nachdem bislang Kabi den Großteil der Einsparungen erzielt hat, soll nun Helios stärker in den Fokus rücken. Die Krankenhauskette profitierte im dritten Quartal letztmalig von staatlichen Energiekostenhilfen. Mit einem Effizienzprogramm will Helios nun die operative Leistung steigern, insbesondere durch die Reduzierung von Prozess- und Wartezeiten. Gleichzeitig sollen Abläufe digitalisiert, Ressourcen effizienter genutzt und Synergien in Logistik und Beschaffung gehoben werden.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)