Kopenhagen (Reuters) – Eine anhaltend hohe Nachfrage nach seinen Diabetes- und Abnehm-Medikamenten hat Novo Nordisk im dritten Quartal einen Gewinnsprung beschert.
Allein mit der Abnehmspritze Wegovy setzte der dänische Pharmakonzern 17,3 Milliarden Kronen (rund 2,3 Milliarden Euro) um – gut 48 Prozent mehr als im Vorquartal. “Es gibt immer noch weit mehr Patienten, die die Behandlung haben möchten, als wir und Eli Lilly liefern können”, sagte Vorstandschef Lars Fruergaard Jorgensen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Produktion von Wegovy hat der Konzern nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren verdreifacht und will sie weiter im selben Tempo ausbauen.
Die Aktien von Novo Nordisk stiegen am Mittwoch um fast neun Prozent, was den Marktwert des Unternehmens um rund 40 Milliarden Dollar erhöhte. Novo Nordisk gilt als Vorreiter im Markt für Adipositas-Medikamente, der laut Analystenschätzungen bis Anfang der 2030er Jahre auf etwa 150 Milliarden Dollar anwachsen könnte. Die starken Quartalszahlen beruhigten Anleger, die befürchtet hatten, dass der Konzern seine Führungsposition an den US-Konkurrenten Eli Lilly verlieren könnte, der sein Medikament Zepbound im Dezember letzten Jahres auf den Markt gebracht hatte.
Im dritten Quartal erhöhte sich der operative Gewinn von Novo Nordisk um 26 Prozent auf 33,8 Milliarden dänische Kronen (rund 4,5 Milliarden Euro). Der Umsatz stieg um 21 Prozent auf 73,1 Milliarden Kronen. “Das Umsatzwachstum wird durch die steigende Nachfrage nach unseren GLP-1-basierten Diabetes- und Adipositastherapien angetrieben, und wir bedienen mehr Patienten als je zuvor”, erklärte Jorgensen. Die Prognose für dieses Jahr grenzte er ein und erwartet nun zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzplus von 23 bis 27 Prozent und einen Ergebnisanstieg von 21 bis 27 Prozent. Zuvor waren ein Wachstum von 22 bis 28 Prozent und ein Ergebniszuwachs von 20 bis 28 Prozent in Aussicht gestellt worden.
Anleger hatten befürchtet, dass der Arzneimittelhersteller seinen Ausblick senken könnte. Die Ergebnisse für das dritte Quartal sorgten daher für eine gewisse Erleichterung, sagte Terence McManus, Fondsmanager bei Bellevue Asset Management in der Schweiz. Konkurrent Lilly hatte im vergangenen Quartal im Adipositas-Geschäft die Erwartungen nicht erfüllt und seine Umsatzprognose gekappt.
Wegovy und Zepbound gehören zur Klasse der GLP-1-Rezeptor-Agonisten, die den Blutzuckerspiegel senken und den Appetit verringern. Novos führende Position im Bereich der Adipositas-Medikamente und die starke Nachfrage machten den Konzern im vergangenen Jahr zum nach Marktkapitalisierung wertvollsten Unternehmen Europas. Novo ist derzeit 489 Milliarden Dollar wert, hat jedoch seit seinem Höchststand im Juni 28 Prozent an Wert verloren.
(Bericht von Maggie Fick und Jacob Gronholt-Pedersen, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)