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Zürich (Reuters) – Der unter Druck des aktivistischen Investors Cevian stehende Versicherer Baloise baut seinen Verwaltungsrat um.
Christoph Gloor und Hans-Jörg Schmidt-Trenz treten auf der Generalversammlung am 25. April 2025 aus dem Aufsichtsgremium zurück, wie der Schweizer Versicherer am Montag mitteilte. Neu sollen Cevian-Vertreter Robert Schuchna, der ehemalige Credit-Suisse-Schweiz-Chef André Helfenstein und der frühere Zurich- und Lloyds-Manager Vincent Vandendael in den Verwaltungsrat einziehen. “Die zur Wahl vorgeschlagenen Persönlichkeiten reflektieren den Anspruch von Baloise, eine relevante Rolle als schweizerisches Versicherungsunternehmen mit starken Geschäftseinheiten in attraktiven europäischen Märkten einzunehmen”, erklärte Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta.
Bedeutende Aktionäre sehen den Versicherer unter Zugzwang, hinsichtlich Gewinnwachstum und Rentabilität zur Konkurrenz aufzuschließen und aktionärsfreundlicher zu werden. Im September kündigte das Basler Unternehmen neue Renditeziele an und stellte höhere Ausschüttungen an die Aktionäre in Aussicht. Doch Cevian gingen die Maßnahmen nicht weit genug. Insider zufolge forderten der schwedische Aktivist, der zum größten Aktionär aufgestiegen ist, sowie andere namhafte Eigner eine Erneuerung des Verwaltungsrates. Präsident von Planta kündigte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters damals auch an, die Versicherungs-Expertise im Verwaltungsrat stärken zu wollen. Von den neun bestehenden Mitgliedern des Gremiums haben lediglich zwei Versicherungsexpertise, eine davon als frühere Leiterin des Cyber-Bereichs von Swiss Re.
“Ich freue mich darauf, dem Verwaltungsrat beizutreten und Baloise dabei zu unterstützen, ein führendes Versicherungsunternehmen zu werden”, erklärte Cevian-Partner Schuchna. “Mit Andre und Vincent gewinnt der Verwaltungsrat zwei erfahrene Persönlichkeiten, die bedeutende Versicherungs- und Managementkompetenzen mitbringen.”
Die Wechsel im Verwaltungsrat kämen nicht überraschend, erklärte ZKB-Analyst Georg Marti. “Baloise steht seit letztem Frühling mit ihrem neuen Aktionär Cevian unter Druck und ist gefordert, Veränderungen zu unternehmen.”
Der schwedische Investor hat sich bislang nicht zu seinen konkreten Absichten geäußert. In der Vergangenheit hat Cevian bei anderen Unternehmen etwa den Verkauf von Teilbereichen oder Wechsel an der Firmenspitze erwirkt. Ende Oktober verkaufte Baloise das Berliner Online-Startup Friday mit Verlust an die Allianz. Von dem von Anlegern geforderten Ausstieg aus Teilmärkten wie Deutschland will der Basler Konzern indes nichts wissen.
(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)