München (Reuters) – Der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck streicht an seinem Firmensitz in Walldorf/Wiesloch 450 von rund 4000 Arbeitsplätzen.
Darauf einigte sich der Vorstand mit der Gewerkschaft IG Metall, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Dadurch und durch die Verrechnung der künftigen Tariferhöhungen könnten in den nächsten drei Jahren rund 100 Millionen Euro an Personalkosten eingespart werden, im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 fallen aber erst einmal 30 Millionen Euro an Kosten an. “Durch die Vereinbarung senken wir die Kosten am größten Standort in Deutschland und schaffen den Raum für wichtige Investitionen”, sagte Vorstandschef Jürgen Otto. “Wir müssen wettbewerbsfähiger werden.”
Der klassische Zeitungsdruck ist längst auf dem absteigenden Ast, dominierend sind inzwischen der Verpackungsdruck und der – zusammen mit Canon betriebene – Digitaldruck. Otto setzt auf Wachstum in China und anderen asiatischen Märkten. Bis 2028/29 könnten daraus 300 Millionen Euro mehr Umsatz entstehen. Es gehe aber auch darum, im Stammwerk südlich von Heidelberg ein zweites Standbein für Heidelberger Druck zu schaffen. “Wir sind überzeugt davon, dass wir am Standort Wiesloch-Walldorf weitere industrielle und hochkomplexe Produkte, auch für andere Industrien, fertigen können”, sagte Otto. Um welche es sich dabei handeln könne, sagte er nicht.
Das Unternehmen setzt bei dem Stellenbbau auf den normalen Renteneintritt und Frühverrentungen, aber auch für Abfindungen sei Geld da. Für die übrigen 3500 Mitarbeiter gibt Heidelberger Druck eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2028. Die Vereinbarung könne als Vorbild für weitere Standorte in Deutschland dienen, darunter Brandenburg, Amstetten und Ludwigsburg. Dort sei aber “relativ wenig” Stellenabbau nötig, sagte Otto.
An der Prognose für das laufende Geschäftsjahr ändert sich nichts: Der Umsatz soll mit knapp 2,4 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau liegen. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) erwartet Heidelberger Druck ebenfalls in gleicher Höhe wie im Vorjahr bei 7,2 Prozent.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)