Insider: Walgreens plant Privatisierung – Gespräche mit Sycamore Partners

New York (Reuters) – Die US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance steht womöglich vor dem Verkauf an die Beteiligungsgesellschaft Sycamore Partners.

Das Unternehmen stehe in Verhandlungen mit der Private-Equity-Firma, bestätigte eine mit der Sache vertraute Person am Dienstag. Der Konzern habe in den vergangenen Wochen neben Sycamore auch andere potenzielle Käufer kontaktiert, führe derzeit aber ausschließlich Gespräche mit Sycamore. Ein Abschluss des Deals könnte Anfang 2024 erfolgen. Walgreens und Sycamore lehnten zunächst eine Stellungnahme ab.

Nach einem massiven Kursverlust der Aktie unternimmt Walgreens damit einen weiteren Versuch, sich privatisieren zu lassen. Die Aktien der zweitgrößten Apothekenkette in den USA stiegen nach Bekanntwerden der Nachricht um knapp 23 Prozent. Zuerst hatte das “Wall Street Journal” darüber berichtet. Sollte es zu einer Einigung kommen, wäre dies der bisher größte Deal für Sycamore. Walgreens wird derzeit mit rund acht Milliarden Dollar bewertet und hatte zum 31. August langfristige Schulden von 8,04 Milliarden Dollar.

Bereits 2019 hatte Walgreens eine Privatisierung angestrebt, damals bei einer Unternehmensbewertung von mehr als 55 Milliarden Dollar. Ein Übernahmeangebot der Beteiligungsgesellschaft KKR scheiterte jedoch. Walgreens kämpft mit schwacher Verbrauchernachfrage aufgrund der anhaltenden Inflation sowie niedrigen Erstattungssätzen im Apothekengeschäft. Die britische Einzelhandels- und Apothekenkette Boots, die ebenfalls zu Walgreens gehört, steht seit Jahren zum Verkauf.

Nach dem plötzlichen Rücktritt von Vorstandschefin Rosalind Brewer im September 2023 hatte der erfahrene Gesundheitsmanager Tim Wentworth das Ruder bei Walgreens übernommen. Seitdem hat das Unternehmen ein Sparprogramm über eine Milliarde Dollar angekündigt, den Abbau mehrerer Managementpositionen eingeleitet und die Schließung von 1200 Filialen in den nächsten drei Jahren beschlossen. Die Aktie von Walgreens hat in diesem Jahr bis Montag über 60 Prozent an Wert verloren.

(Bericht von Anirban Sen und Leroy Leo, geschrieben von Patricia Weiß; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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