Frankfurt (Reuters) – Der US-Pharmakonzern Eli Lilly darf seine Abnehmspritze Mounjaro in der Europäischen Union künftig auch zur Behandlung von Schlafapnoe vermarkten.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) habe Lilly erlaubt, die Produktinformation von Mounjaro um Hinweise auf Vorteile bei der Behandlung einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) zu ergänzen. Eine separate Zulassung für diese Indikation sei nicht erforderlich, da OSA eng mit Fettleibigkeit verbunden ist, teilte der Konzern am Freitag mit. “OSA und Fettleibigkeit sind zwei Erkrankungen, die häufig gemeinsam auftreten. Etwa 58 Prozent der Menschen mit mittelschwerer bis schwerer OSA sind übergewichtig.”
Das Unternehmen hatte ursprünglich eine Zulassung für die erweiterte Anwendung des Medikaments bei Patienten mit Fettleibigkeit und mittelschwerer bis schwerer OSA angestrebt. Die EMA erklärte jedoch, dass das Unternehmen keine separate Zulassung benötige, da die Störung eng mit Fettleibigkeit zusammenhänge. In zwei Studien mit insgesamt 469 Teilnehmern konnte Mounjaro die Häufigkeit unregelmäßiger Atmung bei Betroffenen um bis zu 63 Prozent reduzieren. Diese Ergebnisse hatte Lilly bereits im April vorgestellt. Auch in den USA strebt das Unternehmen eine Zulassung für diese Anwendung an.
Weltweit sind schätzungsweise eine Milliarde Menschen von obstruktiver Schlafapnoe betroffen. Zu den bisherigen Behandlungsmöglichkeiten gehören CPAP-Masken, die während des Schlafens getragen werden müssen, operative Eingriffe sowie Maßnahmen zur Gewichtsreduktion. In der EU ist Mounjaro bereits für die Behandlung von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes zugelassen.
Der Markt für Medikamente zur Gewichtsabnahme wächst rasant. Unternehmen wie Lilly und der dänische Konkurrent Novo Nordisk mit seiner populären Abnehmspritze Wegovy konkurrieren darum, die zusätzlichen medizinischen Vorteile ihrer Präparate zu beweisen. Diese könnten dazu beitragen, das Image der Medikamente von Lifestyle-Produkten zu lösen. So erhielt Wegovy in den USA im März eine Zulassung zur Verringerung des Risikos schwerer Herzprobleme bei Erwachsenen mit Fettleibigkeit oder Übergewicht.
(Bericht von Christy Santhosh und Bhanvi Satija in Bangalore, geschrieben von Patricia Weiß, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)