Aktien stagnieren vor US-Zinsentscheid – Dollar steigt

Frankfurt (Reuters) – Einen Tag vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank wächst die Anspannung der Anleger.

Am Aktienmarkt notierten Dax und EuroStoxx50 am Dienstagvormittag jeweils kaum verändert bei 20.333 beziehungsweise 4957 Punkten. Mit dem Dollar deckten sich Investoren dagegen ein. Der Index auf die Weltleitwährung stieg um 0,2 Prozent.

Zwar gelte eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik am Mittwoch als sicher, sagte Charu Chanana, Chef-Anlagestrategin der Saxo Bank. Investoren würden aber auf Anzeichen für eine “falkenhafte Zinssenkung” achten. “Das bedeutet, dass die Fed zwar ihre Politik lockert, aber hinsichtlich des Tempos künftiger Senkungen Vorsicht signalisieren könnte.”

Sorgen bereitete Aktienanlegern zudem die verschlechterte Stimmung in deutschen Chefetagen. Der Ifo-Index verbuchte den sechsten Rückgang in Folge. “Die lahmende Weltkonjunktur macht der exportabhängigen Wirtschaft schwer zu schaffen”, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Weitere Belastungsfaktoren seien der Umstieg auf Elektromobilität und der demografische Wandel. Daher sei nicht mit einer raschen Trendwende zu rechnen.

BITCOIN BLEIBT AUF REKORDNIVEAU – ÖLPREIS UNTER DRUCK

Am Kryptowährungsmarkt ist ein Ende der Rally nicht in Sicht. Der Bitcoin notierte mit 107.138 Dollar nur knapp unter seinem Rekordhoch vom Montag. “Investoren beginnen sich in sechsstelligen Preisregionen langsam, aber sicher wohlzufühlen”, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. In Erwartung einer Deregulierung und des Aufbaus einer staatlichen Bitcoin-Reserve durch den künftigen US-Präsidenten Donald Trump ist für Experten der Sprung über die Marke von 110.000 Dollar nur eine Frage der Zeit.

Die Aussichten für den Rohöl-Markt sind weniger rosig: Die Internationale Energieagentur prognostiziert wegen steigender Fördermengen in einigen Staaten wie den USA und Brasilien für 2025 einen Angebotsüberschuss von 950.000 Barrel pro Tag. Gleichzeitig droht durch den schwächelnden chinesischen Konsum eine geringere Nachfrage des Top-Abnehmers. Aus diesem Grund nutzten einige Anleger die Rally der vergangenen Woche für Gewinnmitnahmen, sagte Analyst Tony Sycamore vom Brokerhaus IG. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 73,48 Dollar je Barrel (159 Liter).

NUCERA IM AUFWIND – ÜBERNAHMEFANTASIE UM TELECOM ITALIA

Am deutschen Aktienmarkt rückte Nucera ins Rampenlicht, nachdem die Wasserstoff-Tochter von Thyssenkrupp Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Außerdem äußerte sich das Unternehmen optimistisch zu den Aussichten für umweltfreundlich produzierten “grünen” Wasserstoff. Die Aktie stieg daraufhin um bis zu 9,5 Prozent und steuerte auf den größten Tagesgewinn seit einem Jahr zu.

Gleichzeitig bauten die Titel der Telecom Italia dank Übernahmefantasien ihre jüngsten Kursgewinne aus und stiegen in Mailand um bis zu 5,1 Prozent. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Montag berichtet, der Finanzinvestor CVC erwäge, dem französischen Medienkonzern Vivendi dessen knapp 24-prozentigen Anteil am italienischen Ex-Monopolisten abzukaufen.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Thomas Seythal)

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