Düsseldorf (Reuters) – Ceconomy-Chef Karsten Wildberger erntet die Früchte des Umbaus von Media Markt und Saturn.
Die Elektronikhandelsketten haben ihre einstige Krise hinter sich gelassen und Umsatz und operativen Gewinn im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) deutlich gesteigert. Unter dem Strich schrieb die Düsseldorfer Muttergesellschaft der Ketten, Ceconomy, wieder einen Gewinn. Nach einem “sehr starken Start” ins wichtige Geschäft um die Schnäppchentage Black Friday und Weihnachten traut sich Wildberger nun deutlich mehr operativen Gewinn zu. Auch die Aktionäre, die für 2023/24 erneut keine Dividende erhalten, sollen in Zukunft wieder auf eine Ausschüttung setzen können. “Wir sind mehr als nur ein Einzelhändler”, sagte Wildberger: “Unsere klare Strategie zahlt sich aus.”
Ceconomy kämpfte in der Vergangenheit mit Pleiten, Pech und Pannen, zahlreiche Wechsel in der Führungsebene und Streitigkeiten unter den Eignern belasteten das Geschäft. Der seit Sommer 2021 amtierende Wildberger hatte den Ketten Media Markt und Saturn dann Mitte 2023 eine neue Strategie verordnet – diese zahlt sich aus. “Wir haben abgeliefert – und das in einem äußerst herausfordernden Marktumfeld”, bilanzierte Wildberger. Er setzt neben der engen Verschränkung von Online- und Filialgeschäft auf einen Ausbau von Service-Angeboten, bessere Beratung der Kunden und eine Modernisierung der Filialen. Zudem hatte er die einst komplexen Logistikketten der Elektronikhändler gestrafft und achtet strikt auf die Kosten. Auch den Anteil der margenstärkeren Eigenmarken will Wildberger weiter ausbauen. Der Online-Umsatz stieg 2023/24 um über sieben Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Insgesamt sei der bereinigte Umsatz im Geschäftsjahr 2023/24 um 5,3 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro geklettert, der bereinigte Gewinn (Ebit) legte noch deutlicher zu um 26 Prozent auf 305 Millionen Euro. Nach einem Verlust im Vorjahr schrieb Ceconomy einen Gewinn von 77 Millionen Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr 2024/25 sieht Finanzchef Kai-Ulrich Deissner Media Markt und Saturn mit knapp 48.000 Mitarbeitern und über 1000 Märkten weiter auf Wachstumskurs: Das bereinigte Ebit solle um zehn Prozent oder mehr steigen, kündigte er an. Beim bereinigten Umsatz stellte Deissner ein Plus von drei bis fünf Prozent in Aussicht. Ceconomy bekräftigte zudem die Mittelfrist-Ziele. Die Holding hatte angekündigt, zum Geschäftsjahr 2025/26 das bereinigte Ebit auf über 500 Millionen Euro in die Höhe schrauben zu wollen. Das Unternehmen sei “auf einem guten Weg, seine Mittelfristziele zu erfüllen”.
In Zukunft könnten die Aktionäre um die Duisburger Familienholding Haniel und die Gründerfamilie Kellerhals auch wieder auf eine Dividende setzen, machte Deissner deutlich. Er konkretisierte die Dividendenpolitik: Ceconomy strebe künftig eine Ausschüttungsquote von zehn bis 25 Prozent des Ergebnisses je Aktie an. “Das tun wir, weil wir davon ausgehen, dass wir tatsächlich in absehbarer Zeit eine Dividende (..) zahlen wollen.” Weiter in die Karten schauen ließ Deissner sich aber nicht: Einen konkreten Zeitpunkt wollte er nicht nennen.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)