Samsung enttäuscht mit Zahlen – KI-Optimismus bleibt

Seoul/Frankfurt (Reuters) – Ein schwächelndes Geschäft mit Speichern für PCs und Smartphones sowie hohe Kosten für die Entwicklung von KI-Hochleistungschips haben Samsung die Bilanz verhagelt.

Der südkoreanische Technologiekonzern gab am Mittwoch ein Quartalsergebnis unter Markterwartungen bekannt. Anleger ließen sich davon aber nicht beirren. Sie setzten weiter auf einen kommenden Umsatz- und Gewinnschub durch den Verkauf sogenannter HBM-Speicher (High Bandwidth Memory) für Künstliche Intelligenz (KI). Samsung-Aktien stiegen an der Börse in Seoul um 3,4 Prozent.

Genährt wurde dieser Optimismus von Aussagen des Nvidia-Chefs Jensen Huang. Zwar müsse Samsung das Design seiner HBM-Chips überarbeiten, sagte er einem Medienbericht zufolge im Rahmen der Technologiemesse CES in Las Vegas. “Aber sie können das und arbeiten sehr schnell.” Analyst Greg Noh von der Investmentbank Hyundai Motor Securities bezweifelte allerdings, dass Samsung in naher Zukunft zu einer Aufholjagd ansetzen werde.

Technologisch hinkt der weltgrößte Anbieter von Speicherchips den Rivalen SK Hynix und Micron hinterher. Diese verkaufen die derzeit leistungsstärksten HBM-Chips vom Typ “12-Layer HBM3E”, während Samsung nur die Vorgänger-Generation “8-Layer” im Programm hat. Bei der Vorstellung der Zahlen zum vorangegangenen Quartal hatte der Konzern mitgeteilt, Fortschritte bei der Lieferung von HBM-Speichern an Nvidia, den weltgrößten Anbieter von KI-Spezialprozessoren, zu machen. Seither hat das Unternehmen aber keine weiteren Informationen zu diesem Thema geliefert.

Für Micron und Hynix ist das ertragsstarke HBM-Geschäft der wichtigste Wachstumstreiber. Letzterer verbuchte dank des boomenden KI-Geschäfts im dritten Quartal einen Rekord-Quartalsgewinn. Experten erwarten auch für den Jahresabschluss 2024 neue Bestwerte.

GUT, ABER NICHT GUT GENUG

Samsung steigerte den operativen Gewinn im abgelaufenen Vierteljahr vorläufigen Berechnungen zufolge zwar um mehr als das Doppelte auf umgerechnet 4,3 Milliarden Euro. Dies war aber knapp 16 Prozent weniger als von Analysten erwartet und etwa 30 Prozent weniger als im vorangegangenen Quartal. Die damaligen Zahlen hatten wegen des schleppenden Absatzes margenschwacher klassischer Speicherchips ebenfalls enttäuscht.

Aber auch in anderen Geschäftsbereichen läuft es für den Elektronik-Anbieter nicht rund. Bei Fernsehern und Haushaltsgeräten macht ihm wachsender Konkurrenzdruck zu schaffen. Gleichzeitig schreibt die Chip-Auftragsfertigung weiter Verluste. Hier beeinträchtigen hohe Ausschuss-Quoten die Ergebnisse. Eine baldige Besserung ist Experten zufolge nicht in Sicht.

“Es herrscht Sorge, dass Samsungs wichtigste Geschäftsbereiche weiter an Wettbewerbsfähigkeit verlieren”, sagte Analyst Lee Min-Hee von der Bank BNK. “Aber die Nachfrage nach Chips könnte die Talsohle bereits erreicht haben.” Dem Datenanbieter TrendForce zufolge ist ein Ende des Preisdrucks bei konventionellen Speichern dennoch nicht zu erwarten. Für das laufende Quartal müsse mit einem Rückgang um 15 Prozent gerechnet werden, nach einem Minus von 13 Prozent in den vergangenen drei Monaten. Bei Speichern für PCs und Smartphones drängen verstärkt chinesische Billig-Anbieter auf den Markt.

(Bericht von Hakan Ersen, Hyunjoo Jin und Joyce Lee, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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