Berlin (Reuters) – Die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie hat sich zum Abschluss eines schwierigen Jahres 2024 weiter verschlechtert.
Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Dezember auf minus 34,7 Punkte, von minus 32,4 Zählern im November, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. “Die Autoindustrie ist damit tiefer in die Krise gerutscht”, sagte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl.
Die negative Entwicklung geht insbesondere auf deutlich pessimistischere Erwartungen für die kommenden Monate zurück. Dagegen beurteilten die Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas besser. Viele Betriebe der Autoindustrie bewerteten ihren Auftragsbestand als nicht ausreichend, um ihre Produktionskapazitäten auszulasten. Auch vom Auslandsgeschäft werden keine positiven Impulse erwartet: Die Exporterwartungen trübten sich erneut ein. Dieses Barometer fiel auf minus 20,3 Punkte, von minus 19,1 im November.
“Der Abwärtstrend der letzten Monate setzte sich ebenso bei der Personalplanung fort”, so das Ifo-Institut. Der Index für die Beschäftigungserwartungen fiel auf minus 36,7 Punkte, von minus 33,9 Punkten im November 2024. “Mehr Unternehmen als bisher diskutieren über einen Stellenabbau”, sagte Wölfl dazu.
Die exportstarke deutsche Autobranche steht gleich von mehreren Seiten unter Druck. Der Umstieg auf die E-Mobilität könnte dem Branchenverband VDA zufolge in den kommenden Jahren Zehntausende Jobs kosten. Zudem läuft das Geschäft in China nicht mehr rund, wo Elektroautos aus heimischer Produktion zunehmend gefragt sind und den deutschen Autobauern Konkurrenz machen. Außerdem drohen nach der Amtsübernahme des designierten US-Präsidenten Donald Trump höhere Zölle auf Lieferungen in die Vereinigten Staaten. Der Republikaner zieht am 20. Januar ins Weiße Haus ein.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)