Unternehmen fahren Produktion überraschend stark hoch – “Noch keine Trendwende”

Berlin (Reuters) – Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im November überraschend stark hochgefahren.

Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang von 0,4 Prozent im Oktober und von 2,1 Prozent im September.

“Trotz der günstigeren Entwicklung am aktuellen Rand zeichnet sich bei der Industrieproduktion insgesamt noch keine Trendwende ab”, betonte das Bundeswirtschaftsministerium. “Die weiterhin bestehenden geopolitischen Unsicherheiten, die zuletzt erneut rückläufigen Auftragseingänge und die jüngst wieder eingetrübten Stimmungsindikatoren lassen derzeit keine spürbare Belebung in den kommenden Monaten erwarten.” Im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich schrumpfte die Produktion von September bis November um 1,1 Prozent im Vergleich zu den drei Monaten zuvor.

Die Industrie allein stellte im November 1,0 Prozent mehr her als im Vormonat. Dabei meldete der Sonstigen Fahrzeugbau – Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge – mit 11,4 Prozent einen besonders kräftigen Anstieg. In den energieintensiven Industriezweigen gab es ein Plus von 1,5 Prozent. Die Energieerzeugung wurde um 5,6 Prozent hochgefahren, während das Baugewerbe ein Wachstum von 2,1 Prozent meldete.

Auch Ökonomen lesen aus den Daten noch keine Wende zum Besseren heraus. “Der Produktionsanstieg ist ein Lebenszeichen, mehr nicht”, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. Selbst wenn der Dezember ein weiteres Plus liefere, werde die Produktion im Jahresschlussquartal gesunken sein. “Für eine echte Produktionsbelebung fehlt es an Aufträgen”, sagte der Experte. “Die Industrie bleibt weiter ein Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung.”

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL0807W-VIEWIMAGE

Close Bitnami banner
Bitnami