Dax hält vor US-Arbeitsmarktdaten die Füße still

Frankfurt (Reuters) – Vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts haben sich die Dax-Anleger am Freitag kaum aus der Deckung gewagt.

Der deutsche Leitindex notierte mit 20.394 Zählern nur leicht im Plus, der EuroStoxx50 rückte um 0,2 Prozent vor. Anleger erhoffen sich von den jüngsten US-Job-Daten Hinweise auf das weitere geldpolitische Vorgehen der US-Notenbank Fed. “Ein starker Arbeitsmarktbericht könnte die ohnehin schon schwindenden Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen zusätzlich ausbremsen”, prognostizierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Analysten erwarten für Dezember im Schnitt ein Stellen-Plus in den USA von 160.000. Im November wurden mit 227.000 neuen Jobs außerhalb der Landwirtschaft mehr Arbeitsplätze geschaffen als prognostiziert, allerdings gab es statistische Verzerrungen wegen Hurrikans und Streiks. Der anstehende Bericht werde wohl keine große Schwäche bezüglich des Beschäftigungsaufbaus erkennen lassen, auch wenn die Zuwächse im Trend nachließen, erläuterten die Analysten der Helaba. Neben den Inflationsrisiken spielen die Konjunkturentwicklung und der Arbeitsmarkt eine entscheidende Rolle bei den Überlegungen der US-Notenbank Fed zur weiteren Zinspolitik. Zuletzt hatten die Währungshüter signalisiert, dass sie in puncto Zinssenkungen in den kommenden Monaten auf die Bremse treten dürften – auch, weil völlig unklar ist, wie sich die handelspolitische Agenda des künftigen US-Präsidenten Donald Trump auf die Wirtschaft und Inflation des Landes auswirkt.

RALLY BEIM DOLLAR HÄLT AN

Für die US-Währung ging es in Erwartung einer weniger starken Lockerungspolitik zum Wochenschluss erneut bergauf. Der Dollar-Index stieg in der Spitze um 0,2 Prozent auf 109,3790 Zähler und notierte damit in Reichweite seines jüngsten Zwei-Jahres-Hochs. Allein seit Anfang Dezember hat der Dollar-Index mehr als drei Prozent zugelegt. Der Euro näherte sich im Gegenzug immer stärker der Parität zum Dollar. Die Gemeinschaftswährung fiel zeitweise bis auf 1,0282 Dollar zurück. Am Rentenmarkt markierten die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen ein frisches Sechs-Monats-Hoch von 2,566 Prozent.

Auf der Unternehmensseite setzten sich die Aktien von Mercedes-Benz trotz eines rückläufigen Absatzes 2024 mit einem Plus von mehr als vier Prozent an die Dax-Spitze. Das Wachstum in Nordamerika konnte den Einbruch in China und in Europa nicht wettmachen. Der Autobauer bekam die schwache Nachfrage nach Spitzenmodellen in China und nach Elektrofahrzeugen zu spüren. Die Anleger hätten bei den Absatzzahlen zum vierten Quartal allerdings mit noch schlechteren Zahlen gerechnet, daher reagierten sie erleichtert, begründete ein Händler die positive Aktienkursreaktion. Die Titel von Continental, BMWG und Volkswagen notierten zwischen 2,8 und 2,1 Prozent fester.

TRATON GERATEN UNTER DIE RÄDER

Aus den Depots flogen die Titel von E.ON, die sich um 2,2 Prozent verbilligten. Ein Börsianer verwies auf eine Herunterstufung auf “Neutral” von “Buy” durch die Bank of America. Zusätzlich belastet wurden die Aktien durch einen Bericht der “Financial Times”. Laut Rumäniens Energieminister Sebastian Burduja könnte der geplante Verkauf von E.ONs 68-prozentigem Anteil an E.ON Energie Romania an die ungarische MVM aus Sicherheitsgründen blockiert werden. Bedenken gibt es dem Bericht zufolge wegen der engen Beziehungen Ungarns zu Russland.

Im MDax gerieten die Traton-Aktien unter die Räder. Die Titel der Volkswagen-Nutzfahrzeug-Tochter fielen in der Spitze um sieben Prozent. Laut der Investmentbank Jefferies hat Traton in einem sogenannten Pre-Close-Call zum vierten Quartal – einer Telefonkonferenz vor der Veröffentlichung eines Finanzberichts – mit Blick auf den europäischen Markt einen vorsichtigen Ton angeschlagen. Für Nord- beziehungsweise Südamerika äußerte sich der Konzern den Experten zufolge dagegen zuversichtlich. Die Papiere der Konkurrenten Daimler Truck und Volvo notierten jeweils 1,6 Prozent schwächer.

An den Rohstoffmärkten zog der Ölpreis zum Wochenschluss sprunghaft an. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich zeitweise um drei Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 79,21 beziehungsweise 76,17 Dollar je Fass. Der höhere Bedarf an Brennstoffen zum Heizen wegen des kalten Winter-Wetters in Teilen der USA und Europa machte Öl begehrt. Gleichzeitig schob auch die Angst vor Versorgungsengpässen aufgrund weiterer möglicher Sanktionen gegen Russland und den Iran die Preise an.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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