Studie: Fast jeder fünfte Konzernvorstand ist eine Frau

München (Reuters) – In den Vorständen deutscher Großkonzerne sitzen so viele Frauen wie noch nie.

136 weibliche Vorstände in den 160 Unternehmen der führenden Börsenindizes Dax, MDax und SDax bedeuten zu Jahresbeginn einen Anteil von fast 20 Prozent, wie die Stuttgarter Unternehmensberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY am Freitag in einer Studie mitteilte. Das seien 14 Frauen mehr als ein Jahr zuvor – und mehr als doppelt so viele wie Anfang 2021 (65). Geführt werden aber nur sieben der 160 Firmen von einer Frau, davon drei der 40 Dax-Mitglieder: Belen Garijo ist schon seit 2021 Chefin von Merck, dazu kamen zum 1. Oktober Bettina Orlopp bei der Commerzbank und Karin Radström bei Daimler Truck.

Von den 85 neu angeheuerten oder beförderten Vorständen waren im vergangenen Jahr 30 Frauen – das sind 35 Prozent. Von 74 Vorständen, die gingen oder gehen mussten, waren 16 weiblich. Inzwischen sitzt in 101 der 160 Vorstandsgremien (63 Prozent) mindestens eine Frau, in 26 Vorständen sind es sogar zwei oder mehr (16 Prozent), wie EY errechnet hat. Das bedeutet aber auch: 37 Prozent der Führungsgremien sind weiter reine Männer-Domänen. In Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern muss dem Vorstand seit 2022 gesetzlich mindestens eine Frau angehören. Das betrifft aber weniger als die Hälfte der untersuchten Firmen.

“Trotz der Fortschritte, die wir durchaus sehen: Für Frauen bleibt der Weg in die Führungsebene – egal ob mittleres Management oder Führungsspitze von Unternehmen – steinig”, sagt Ev Bangemann, Leiterin des Bereichs Klimawandel und Nachhaltigkeit bei EY in Deutschland. “Zudem brauchen Frauen erwiesenermaßen länger, um in Top-Funktionen zu kommen, verweilen dort aber kürzer als Männer.” Quoten allein reichten also nicht aus. “Am Ziel sind Deutschlands Unternehmen in puncto Diversität noch nicht, aber der eingeschlagene Weg ist der richtige.”

Am höchsten ist der Frauenanteil bei den 40 Dax-Konzernen, wo sie 26 Prozent der Vorstandsmitglieder stellen. Aber auch dort gibt es noch zwei rein männliche Vorstände. Im MDax liegt der Frauenanteil bei 20 Prozent, im SDax bei 14 Prozent. Knapp die Hälfte der Frauen im Vorstand kümmern sich entweder um die Finanzen (26 Prozent) oder um das Personal (23 Prozent).

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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