Trumps KI-Pläne befeuern Börsenrally – Dax auf Allzeithoch

Frankfurt (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat mit angekündigten KI-Investitionen die Rekordlust der Anleger angeheizt.

Der Dax markierte am Mittwoch erneut ein frisches Allzeithoch und legte bis zu 1,2 Prozent auf 21.286,53 Punkte zu. Am Dienstag hatte er erstmals über der psychologisch wichtigen Marke von 21.000 geschlossen, seit Jahresbeginn verbucht er bereits ein Plus von knapp sechs Prozent. Der EuroStoxx50 gewann 0,9 Prozent auf ein 24-Jahres-Hoch von 5210 Punkten. Auch überzeugende Firmenbilanzen von Netflix und Adidas sorgten für gute Stimmung an den Aktienmärkten.

Daran änderten auch Trumps in Aussicht gestellte Strafzölle für China-Importe und erneuerte Drohungen gegen die EU nichts. “Es ist die Hoffnung, dass am Ende alles nicht so schlimm kommt wie befürchtet”, sagte Stratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Unterstützung komme auch von den sinkenden Renditen am Anleihemarkt, wo die Verzinsung der zehnjährigen US-Papiere mittlerweile deutlich unter fünf Prozent liege. “Die Zinssenkungshoffnungen leben weiter und bilden mit der Aussicht auf wirtschaftlich prosperierende USA in den kommenden Jahren ein stabiles Fundament für die laufende Rally”, sagte Molnar.

ANLEGER SEHEN EZB VOR WEITEREN ZINSSENKUNGEN

In diesem Zusammenhang blickten Anleger in Europa vor allem auf das Weltwirtschaftsforum in Davos, wo die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, reden wird. Der nächste Zinsentscheid steht am 30. Januar an. Am Finanzmarkt wird fest mit weiteren Senkungen gerechnet. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot sieht die Europäische Zentralbank im Einklang mit den Erwartungen der Investoren auf dem Weg zu weiteren geldpolitischen Lockerungen: “Ich bin mit den Markterwartungen für die kommenden beiden Sitzungen ziemlich zufrieden.”

Am Devisenmarkt machte die mangelnde Klarheit über die Zollpläne von Trump dem US-Dollar zu schaffen. Der Dollar-Index, der die Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, gab 0,2 Prozent auf 107,92 Punkte ab. Der von Trump in Aussicht gestellte Strafzoll auf China-Importe in Höhe von zehn Prozent würde weit hinter den im Wahlkampf angedrohten 60 Prozent liegen. “Hinzu kommt der allgemeine Eindruck, dass Trump in seinen ersten Maßnahmen keinen maximalistischen Handelsprotektionismus verfolgt, sondern sich offenbar auf Handelsverhandlungen vorbereitet”, sagte Alvin Tan, Leiter der Asien-Devisenstrategie bei RBC Capital Markets. “Alles in allem deutet dies darauf hin, dass der US-Dollar weiter fallen könnte.”

KI-FUNKE SPRINGT AUCH AUF EUROPÄISCHE TECHWERTE ÜBER

Das von Trump verkündete massive Investitionsversprechen großer US-Konzerne in Künstliche Intelligenz (KI) beflügelte Techwerte. Der amerikanische Datenbank- und Cloud-Anbieter Oracle wird laut Trump gemeinsam mit dem Microsoft-Partner OpenAI und dem japanischen Tech-Investor Softbank in den kommenden vier Jahren bis zu 500 Milliarden Dollar in das Gemeinschaftsprojekt Stargate stecken. Die Aktien von Oracle gewannen in Frankfurt neun Prozent. Softbank sprangen in Tokio um 10,6 Prozent an. Der europäische Techsektor-Index lag ein Prozent im Plus. Am deutschen Aktienmarkt stiegen SAP um 1,7 Prozent, Aixtron um 2,5 Prozent und Suss Microtech um 4,5 Prozent. Größter Dax-Gewinner waren Siemens Energy mit einem Aufschlag von neun Prozent.

Ein überraschend gutes viertes Quartal trieb Adidas um 6,8 Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 260 Euro. Nach dem weiteren starken Wachstum steige die Zuversicht, dass sich die Dynamik für die Marke 2025 und darüber hinaus fortsetzen kann, sagten die Analysten von Telsey Advisory.

Unter Druck gerieten hingegen Schaeffler, die um rund 18 Prozent einbrachen. Der Auto- und Industriezulieferer hat im vergangenen Jahr voraussichtlich eine deutlich niedrigere operative Marge eingefahren als erwartet. Größter Dax-Verlierer waren Porsche, die um 2,9 Prozent abtauchten. Der Autobauer schließt Analysten zufolge wegen anhaltender Schwäche in China einen Absatzrückgang 2025 nicht aus.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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