Puma verschreckt mit Sparprogramm die Börse

– von Alexander Hübner

München (Reuters) – Enttäuschende Zahlen, ein Sparprogramm und wenig ambitionierte Ziele – diese Mischung verschreckt die Anleger des weltweit drittgrößten Sportartikelherstellers Puma.

Die Aktie brach am Donnerstag um bis zu 18 Prozent auf 34,02 Euro ein – den tiefsten Stand seit sieben Jahren. “Wir haben im Jahr 2024 ein solides Umsatzwachstum erzielt und bedeutende Fortschritte bei unseren strategischen Initiativen gemacht, sind aber mit unserer Profitabilität nicht zufrieden”, räumte Vorstandschef Arne Freundt am Mittwochabend ein. Der operative Gewinn trat trotz eines Umsatzzuwachses von vier Prozent auf der Stelle. Freundt will deshalb ein Effizienzprogramm starten, mit dem die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) bis 2027 von zuletzt 7,1 auf 8,5 Prozent steigen soll.

“Dies beinhaltet Personalkosten, die wir auf strategische Wachstumsbereiche ausrichten werden”, erklärte Freundt. Ein Sprecher sagte, die Zahl der zuletzt rund 21.000 Stellen solle dabei stabil bleiben.

Doch die Ambitionen reichen den Analysten nicht aus. 8,0 bis 8,5 Prozent Ebit-Marge habe Puma auf dem Kapitalmarkttag vor elf Monaten eigentlich schon für 2025 in Aussicht gestellt – nun werde es zwei Jahre später, schrieben die Experten von Barclays. Cedric Lescable von Stifel unkte, das Programm mit dem Namen “Nextlevel” werde allein nicht ausreichen, um die 8,5 Prozent zu erzielen. Im November habe Freundt noch deutlich optimistischer geklungen.

24 Stunden vor der Mitteilung der Nummer drei auf dem Sport-Weltmarkt hatte Adidas, der größere Rivale aus Herzogenaurach, die Börse mit einem Wachstum um 24 Prozent im vierten Quartal überrascht und die Aktien der Konkurrenz mit nach oben gezogen. “Was hat Adidas, was Puma nicht hat?” fragte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets. “Oder andersherum gefragt, was macht Puma falsch, was der Konkurrent aus der direkten Nachbarschaft richtig macht?”

“MEHR FRAGEN ALS ANTWORTEN”

Die Zahlen zeigten, wie wichtig die Attraktivität der Marke sei, hieß es bei JPMorgan. Die Barclays-Analysten befürchten, dass die Sparmaßnahmen das Management davon ablenkten, den Umsatz auszubauen. “Derzeit sehen wir mehr Fragen als Antworten, was den Weg von Puma in den nächsten drei Jahren angeht.”

Puma-Chef Freundt betonte, es gehe darum, die direkten und indirekten Kosten zu senken, ohne die Marke zu vernachlässigen. “In einem nach wie vor dynamischen Marktumfeld wird Puma weiterhin strategisch in seine Marke investieren, um das Wachstum zu beschleunigen und gemeinsam mit dem ‘nextlevel’-Programm eine Verbesserung des zugrundeliegenden operativen Ergebnisses ab 2025 sicherzustellen.” Schon im laufenden Jahr solle Puma stärker wachsen als 2024. Langfristig peile er eine Ebit-Marge von zehn Prozent an, wie sie Adidas bereits im nächsten Jahr erreichen will.

2024 steigerte Puma den Umsatz währungsbereinigt zwar um vier Prozent auf 8,82 Milliarden Euro, im vierten Quartal sogar um fast zehn Prozent. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen stagnierte aber bei 622 (2023: 622) Millionen Euro und lag damit am unteren Rand der eigenen Erwartungen, die bis 670 Millionen reichten. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Der Nettogewinn ging auf 282 (305) Millionen Euro zurück.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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