Tesla-Chef Musk verspricht Robotaxis ab diesem Jahr – Gewinn fällt

San Francisco (Reuters) – Tesla-Chef Elon Musk schürt Hoffnungen auf autonom fahrende Autos aus seinem Unternehmen schon in diesem Jahr.

Die Technologie sei den Kinderschuhen entwachsen, sagte Musk am Mittwoch nach Vorlage der Geschäftszahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Ab Juni werde der Dienst gegen Bezahlung in Austin in Texas in Betrieb gehen, ein Fahrer sei dann nicht mehr nötig. Ab 2026 und in den Jahren danach werde das Geschäft dann abheben. “Es gibt kein Unternehmen, das bei der Künstlichen Intelligenz so weit ist wie Tesla”, sagte Musk.

Auch in anderen Regionen in den USA dürfte das System Full Self-Driving für den fahrerlosen Betrieb zugelassen werden, sagte Musk. Anders als bei anderen Unternehmen, die am autonomen Fahren arbeiten, setzt Tesla bei FSD ausschließlich auf Kameras und verzichtet auf sonst übliche Radar- und Lidar-Systeme. Bislang ist das System lediglich als Fahrerassistenzsystem zugelassen, das bedeutet, dass der Fahrer jederzeit die Kontrolle über das Fahrzeug behalten muss.

Zugleich zeigte sich Musk offen dafür, die Software auch an andere Hersteller zu verkaufen. “Es gibt signifikantes Interesse einer Reihe von Autobauern an Lizenzen.”

An der Börse wurden die Hoffnungen auf einen Durchbruch beim autonomen Fahren mit Kursgewinnen quittiert: Die Aktien legten im nachbörslichen Handel 4,7 Prozent zu. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat das Unternehmen deutlich an Börsenwert gewonnen. “Die Leute lesen aus den Zahlen, dass FSD und Robotaxis potenziell in den nächsten paar Jahren auf dem Zettel stehen”, sagte Will Rhind, Chef des ETF-Fondsanbieters GraniteShares. Musk hatte das Cybercab, ein zweisitziges Fahrzeug ohne Lenkrad oder Pedale, im Oktober 2024 vorgestellt. Das Robotaxi solle ab 2026 in der Tesla-Fabrik in Texas vom Band laufen.

AUTOGESCHÄFT UNTER DRUCK

Das Autogeschäft des Unternehmens schwächelt allerdings derzeit. Der Nettogewinn brach im vergangenen Geschäftsjahr um die Hälfte auf 7,1 Milliarden Dollar ein, der Umsatz verharrte bei knapp 98 Milliarden Dollar. Darin spiegelt sich unter anderem der Preiskrieg bei Elektroautos in China wider. Tesla leidet unter der Nachfrageflaute nach Elektroautos in wichtigen Märkten in den USA und Europa und verzeichnete 2024 erstmals in seiner Geschichte einen Absatzrückgang. Eine Rolle spielt dabei auch das vergleichsweise alte Angebot von Tesla, während Wettbewerber wie die chinesische BYD oder etablierte Autobauer wie BMW oder Volkswagen mit immer neuen Modellen angreifen. Für das laufende Jahr setzt Tesla unter anderem auf eine neue Version seines Verkaufsschlagers Model Y, die kürzlich auf den Markt kam. In der ersten Jahreshälfte soll zudem ein günstigeres Einstiegsfahrzeug vorgestellt werden. Für 2025 sei wieder etwas Wachstum in Sicht, erklärte das Unternehmen. Die Prognose von einem Plus zwischen 20 und 30 Prozent, von der Musk Ende 2024 gesprochen hatte, wiederholte Tesla nun jedoch nicht.

Die Geschäftszahlen für 2024 seien kein gutes Vorzeichen für das laufende Jahr, sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR Center Automotive Research. “Die Wachstumsstory hinkt.” In Europa drückten die vielen negativen Äußerungen von Musk auf dem Absatz. “Den Markt für Elektroautos in USA kann man mit der neuen Gas-Guzzler-Politik von US-Präsident Trump und dem Einstampfen von Subventionen für den Kauf von Elektroautos vergessen und in China ist ein harter Preiskampf”, fügte er an. “Kein gutes Omen für Tesla im Jahr 2025.”

(Bericht von Akash Sriram, geschrieben von Christina Amann.; Redigiert von Katharina Loesche.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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