Logistiker DSV – Trumps Zölle könnten Nachfrage bremsen

Düsseldorf (Reuters) – Der weltweit aktive Logistik-Riese DSV fürchtet, dass die Auswirkungen der Zoll-Pläne des US-Präsidenten Donald Trump auf den Welthandel die Nachfrage dämpfen könnten.

“Der Netto-Effekt ist schwer vorauszusagen, aber es könnte einen leichten Rückgang der Nachfrage geben”, sagte Finanzchef Michael Ebbe Reuters. Einzelne Kunden warteten bereits auf Klarheit über Trumps Vorgehen und würden deshalb Aufträge verschieben, sagte der Manager des dänischen Konzerns, der im vergangenen Jahr das Rennen um die Deutsche-Bahn-Tochter Schenker gemacht hatte. Doch seien die Auswirkungen bislang noch marginal, schränkte Ebbe ein. Konkurrent DHL hatte erklärt, der Konzern leiste seinen Kunden Hilfestellung, die Auswirkungen des Vorgehens der USA zu erfassen. Die Bonner setzen auf einen robusten Welthandel: “Auch wenn sich die USA weiter isolieren sollten: Der Welthandel hängt nicht allein an den USA.”

Die Logistiker haben nicht nur mit Unsicherheiten rund um Trumps Zollpläne zu kämpfen, die bald auch den europäischen Heimatmarkt treffen könnten. Auch die Krise im Roten Meer macht den Spediteuren zu schaffen. Reedereien hatten nach Angriffen von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Frachter im Roten Meer seit Dezember 2023 praktisch keine Schiffe mehr durch das Seegebiet und den angrenzenden Suezkanal geschickt, sondern sie um die Südspitze Afrikas umgeleitet. Dies führt zu längeren Fahrzeiten, höheren Kosten und mehr CO2-Ausstoß.

Sowohl die Entwicklung rund um das Rote Meer als auch das Vorgehen Trumps könnten sich auf die Gewinne DSVs auswirken, erklärte das Unternehmen. Dabei musste DSV bereits im vergangenen Jahr bei einem Umsatzanstieg einen Gewinnrückgang verbuchen. Im laufenden Jahr rechnet DSV mit einem bereinigten operativen Gewinn (Ebit) zwischen 15,5 und 17,5 Milliarden Kronen – nach rund 16 Milliarden Kronen 2024. DSV-Aktien gaben am Morgen nach.

DSV hatte im vergangenen Jahr mit einem gut 14 Milliarden Euro schweren Angebot das Rennen um Schenker gewonnen. Die Dänen wollen mit der ehemaligen Deutsche-Bahn-Tochter zum weltweit größten Spediteur aufsteigen.

(Bericht von Stine Jacobsen, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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