Dax peilt 22.000 Punkte an – Alle Augen auf US-Arbeitsmarkt

Frankfurt (Reuters) – Der Dax wagt sich auf seiner Jagd nach der nächsten Tausendermarke weiter voran.

Der deutsche Leitindex markierte am Freitag mit 21.945,31 Punkten den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch. Damit rückt die Schallmauer von 22.000 Punkten nur knapp drei Wochen nach dem Fall der 21.000er Marke in greifbare Nähe. Allerdings stiegen mit den Kursen auch die Bewertungen, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. “So teuer wie aktuell war der Dax nach dem Kurs-Gewinn-Verhältnis zuletzt vor dreieinhalb Jahren.”

Der EuroStoxx50 trat am Vormittag bei 5350 Punkten auf der Stelle, da sich Investoren vor den US-Arbeitsmarktdaten (14.30 MEZ) nicht aus dem Fenster lehnen wollten. Für eine optimistische Grundstimmung an den Börsen sorgten neben der Aussicht auf sinkende Zinsen zuletzt auch robuste Firmengewinne. Zudem beschäftigten die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump die Anleger zwar noch, doch haben die Befürchtungen nachgelassen, dass ein Handelskrieg ausbrechen könnte. Vor allem die maßvolle Reaktion Pekings auf die von Trump angekündigten zusätzlichen Strafzölle gegen China in Höhe von zehn Prozent lasse Raum für Verhandlungen, sagten Analysten.

ANLEGER WARTEN AUF US-ARBEITSMARKTBERICHT

Die US-Notenbank hatte zuletzt eine abwartende Haltung eingenommen, um zu sehen, wie inflationstreibend die Maßnahmen Trumps sein werden. “Die gängige Meinung, dass Zölle tatsächlich zu Inflation führen, ist aber nicht unumstritten”, sagten die Strategen von Marcard, Stein & Co. Der US-Arbeitsmarktbericht für den Januar ist für die Fed ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen der geldpolitischen Entscheidungen.

Von Reuters befragte Fachleute gehen davon aus, dass sich die Zahl der zum Jahresanfang in den USA geschaffenen Jobs unter dem Strich auf 170.000 verringerte, nach 256.000 im Dezember. Unterdessen erlitt die krisengeschüttelte deutsche Industrie im vergangenen Jahr erneut Rückschläge. Die Warenausfuhren fielen um 1,0 Prozent und damit das zweite Mal in Folge. Der Euro notierte leicht fester bei 1,0388 Dollar, während der Dollar-Index bei 107,69 Punkten auf der Stelle trat.

PORSCHE-AUSBLICK SCHICKT AKTIEN AUF TALFAHRT

Europäische Rüstungswerte gingen auf Erholungskurs. Die Aktien von Rheinmetall stiegen um drei Prozent, Hensoldt gewannen rund ein Prozent. Bisher hat es dem Kreml zufolge noch keine Vorbereitungen für ein Treffen zwischen Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin gegeben. Die Aussicht darauf und Spekulationen auf einen möglichen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg hatten den Rüstungssektor am Donnerstag gedrückt.

Von erhöhten Militärausgaben profitiert auch die Verteidigungssparte des italienischen Lkw-Bauers Iveco. Der Konzern kündigte an, eine Ausgliederung zu erwägen. Die Papiere hoben daraufhin an der Börse in Mailand um 16 Prozent ab. Medienberichten zufolge könnte das Geschäft für den staatlich kontrollierten italienischen Verteidigungs- und Luftfahrtkonzern Leonardo von Interesse sein.

Bei den deutschen Unternehmen stachen die Aktien der Porsche-Familie hervor. Der Sportwagenbauer Porsche AG will wieder mehr Modelle mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren bauen und warnte vor Ergebniseinbußen. Aktien von Porsche AG rauschten um bis zu acht Prozent auf ein Rekordtief von 55,08 Euro. Die Papiere der Familienholding Porsche SE und Volkswagen, beide Großaktionäre der Porsche AG, verloren jeweils rund ein Prozent.

In Paris ging es für die Aktien von L’Oreal bis zu 4,5 Prozent abwärts. Der französische Kosmetikkonzern verbuchte angesichts der Kaufzurückhaltung der Kunden in China im vierten Quartal ein geringeres Umsatzwachstum als von Analysten erhofft. Enttäuschend sei aber vor allem das Luxussegment ausgefallen, während sich das Konsumentengeschäft etwas besser als erwartet entwickele, sagte ein Händler. Entsprechend hielten sich die negativen Effekte für Mitbewerber und Nivea-Hersteller Beiersdorf in Grenzen, deren Aktien 0,3 Prozent schwächer notierten.

(Bericht von Anika Ross; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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