Energiekonzern Uniper zahlt Milliardensummen an Staat zurück

– von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf (Reuters) – Der Energiekonzern Uniper treibt mit Rückzahlungen und Beteiligungsverkäufen in Milliardenhöhe die Voraussetzungen für einen Ausstieg des Staates voran.

“Es ist geplant, dass die Mittel im Umfang von 2,6 Milliarden Euro der Bundesrepublik Deutschland im ersten Quartal 2025 zufließen”, teilte der Düsseldorfer Versorger am Dienstag bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2024 mit. Grundlage für die Zahlung seien die hervorragenden Ergebnisse von Uniper der Vorjahre. Im März würden damit rund 3,1 Milliarden Euro an den Bund gezahlt worden sein.

Uniper hatte bereits Mitte des Monats einige Kennziffern für 2024 und eine Prognose für das neue Geschäftsjahr veröffentlicht. Danach soll das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) 2025 auf 0,9 bis 1,3 Milliarden Euro schrumpfen nach 2,61 Milliarden Euro im Jahr 2024. Grund seien unter anderem niedrigere Preise, erklärte Finanzchefin Jutta Dönges. Zudem sei das Jahr 2023 von deutlich höheren Ergebnisbeiträgen aus der günstigeren Ersatzbeschaffung ausgefallener Gaslieferungen geprägt gewesen. “Wie erwartet lag das Ergebnis 2024 deutlich unter dem des Vorjahres, aber für sich betrachtet auf einem sehr hohen Niveau”, sagte Dönges. Bereits letztes Jahr sei absehbar gewesen, dass sich das Ergebnis in den kommenden Geschäftsjahren nicht auf diesem Level wiederholen lasse. “Für dieses Jahr rechnen wir daher mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis.”

Uniper-Chef Michael Lewis forderte auf der Bilanz-Pressekonferenz in Düsseldorf die neue Bundesregierung auf, rasch für Klarheit beim Bau neuer Kraftwerke zu sorgen. Ansonsten drohe eine Versorgungslücke. “Uniper wird natürlich mit den neu gewählten politischen Verantwortlichen schnell das Gespräch suchen.” Uniper sei bereit, Milliardenbeträge zu investieren.

BUND HATTE UNIPER 2022 VERSTAATLICHT

Der Bund hatte in der Energiekrise 2022 den größten deutschen Gaskonzern verstaatlicht und fast komplett übernommen. Uniper war durch den zunächst teilweisen und schließlich völligen Gaslieferstopp des russischen Gasriesen Gazprom an den Rand einer Pleite geraten. Die Bundesregierung hatte daraufhin ein milliardenschweres Stabilisierungspaket geschnürt, von dem Uniper 13,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen hatte. Die EU verlangte als Gegenleistung eine Reihe von Beteiligungsverkäufen. Der letzte Verkauf muss bis spätestens Ende 2026 abgeschlossen sein. Ein Großteil der Veräußerungen sei in Umsetzung oder bereits erledigt, betonte Uniper nun.

(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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