Plötzlicher Abgang des Unilever-Chefs – Aktie unter Druck

(Reuters) – Nach nicht einmal zwei Jahren wechselt Unilever überraschend seinen Vorstandschef aus.

Ende Mai werde Hein Schumacher den britischen Konsumgüterkonzern “im gegenseitigen Einvernehmen” verlassen, teilte Unilever am Dienstag mit. Schon ab März soll ihn Finanzvorstand Fernando Fernandez als CEO ersetzen. “Der Verwaltungsrat ist zwar mit der Leistung von Unilever im Jahr 2024 zufrieden, aber es bleibt noch viel zu tun, um erstklassige Ergebnisse zu erzielen”, erklärte Verwaltungsratschef Ian Meakins. Er sei “sehr zuversichtlich”, dass Fernandez “den Aktionärswert schaffen kann, den das Potenzial des Unternehmens erfordert.”

Der Verwaltungsrat sei entschlossen, Schumachers Wachstumsplan “weiter zu beschleunigen.” Für Fernandez werde Konzerncontroller Srinivas Phatak kommissarisch ins Finanzressort nachrücken. Der Konsumgüter-Multi Unilever mit Marken wie Hellmann’s Mayonnaise, Dove-Seife oder Ben&Jerry’s-Eiscreme betonte zudem, es gebe keine Änderung am Ausblick für 2025 oder an der mittelfristigen Prognose.

An der Börse kamen die Nachrichten über den plötzlichen Abgang des Managers nicht gut an: Die Aktie gab um rund zwei Prozent nach. “Wir sind sprachlos über die Nachricht, dass Unilevers hochgeschätzter Firmenchef Hein Schumacher nach sehr erfolgreichen 18 Monaten an der Spitze zurücktreten wird”, kommentierte HSBC-Analyst James Edwardes Jones. “Wir kommen zu dem Schluss, dass es etwas mit seinem Führungsstil zu tun haben muss.” Tineke Frikkee, Portfoliomanagerin beim Unilever-Investor Waverton Investment Management, erklärte, es sei schwierig, dies anders als negativ zu sehen, da sich das Wachstum in letzter Zeit verlangsamt habe und der Markt befürchten lasse, dass weitere enttäuschende Nachrichten kommen könnten.

Schumacher hatte im Juli 2023 die Konzernleitung von Alan Jope übernommen. Der aktivistische Investor Nelson Peltz hatte damals den Zugang des ehemaligen FrieslandCampina- und H.J.Heinz-Managers begrüßt. Schumacher hatte ein Sparprogramm aufgelegt, das neben dem Abbau tausender Stellen auch die Trennung vom Eiscreme-Geschäft vorsieht. Zuletzt kündigte er an, dass die Sparte mit Marken wie Langnese oder Magnum an die Börse gebracht werden soll.

(Bericht von Yadarisa Shabong in Bangalore, geschrieben von Anneli Palmen, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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