Frankfurt (Reuters) – Die Gewerkschaft Verdi erhöht im Tarifstreit bei der Deutschen Post mit ausgeweiteten Warnstreiks den Druck auf den Bonner Konzern.
Verdi rief am Donnerstag bundesweit die Postbeschäftigten in der Brief-, Paket- und Verbundzustellung an ausgewählten Standorten sowie in Service-Niederlassungen zu vollschichtigen Arbeitsniederlegungen auf. “Das Angebot, das die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde vorgelegt haben, ist völlig unzureichend”, sagte Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin. “Bei Annahme würde es spürbare Reallohn-Einbußen für die Beschäftigten bedeuten.” In der vierten Verhandlungsrunde in der kommenden Woche müsse ein verbessertes Angebot auf den Tisch kommen, das einigungsfähig sei.
Die Gewerkschaft hatte bereits für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Beschäftigte in den Paketzentren legten in den Spät- und Nachtschichten bis Mittwochmorgen die Arbeit nieder. Von den Warnstreiks seien bundesweit rund zehn Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Briefsendungen betroffen, teilte die Post mit. Im Paketbereich seien es rund 25 Prozent. Rund 3300 Beschäftigte hätten sich an den Protesten beteiligt. Damit dürften allein beim Brief Millionen von Sendungen betroffen gewesen sein – denn der Konzern befördert an normalen Werktagen über 40 Millionen Briefe.
Verdi fordert für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post sieben Prozent mehr Lohn. Zudem will die Gewerkschaft mit Verweis auf eine steigende Arbeitsbelastung drei Tage mehr Urlaub durchsetzen. Verdi-Mitglieder sollen einen zusätzlichen Tag erhalten. Die Post klagt dagegen über zu hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft. Am Rosenmontag sollen die Gespräche nun fortgesetzt werden. Sie sind auf zwei Tage angesetzt.
(Bericht von Philipp Krach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)