München (Reuters) – Deutschlands größter Außenwerber Ströer setzt weiter auf zahlungskräftige Interessenten für sein Kerngeschäft mit Plakatwänden und Digital-Displays.
“Ergebnisoffene” Gespräche mit Finanzinvestoren über einen Verkauf des Kerngeschäfts dauerten an, bekräftigte Co-Vorstandschef und Großaktionär Udo Müller am Donnerstag in Köln auf einer Analystenkonferenz.
Einen formalen Verkaufsprozess gebe es nicht. “Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.” Er hält Ströer an der Börse mit drei Milliarden Euro für unterbewertet. “Einige Investoren denken, dass das Out-of-home-Geschäft einen höheren Wert hat als das ganze Unternehmen”, sagte Müller, der allein 24 Prozent der Anteile hält und damit der größte Einzelaktionär ist.
Nach den ersten Berichten über ein Interesse der Investoren KKR und Hellman & Friedman hätten sich weitere Interessenten gemeldet.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte von Insidern allerdings erfahren, dass das Interesse von KKR und Hellman & Friedman abgekühlt sei, weil sie nicht bereit seien, die vier Milliarden Euro zu zahlen, die sich das Unternehmen vorstelle.
Im vergangenen Jahr ist Ströer wegen eines enttäuschenden Weihnachtsgeschäfts langsamer gewachsen, verbreitet aber für das neue Jahr Zuversicht.
Mit einem organischen Umsatzzuwachs von sechs Prozent auf 2,05 Milliarden Euro verfehlte der Konzern sein Ziel, weil der Umsatz im vierten Quartal nur noch um vier Prozent zulegte. In Aussicht gestellt hatte Ströer für 2024 ein Umsatzwachstum “spürbar über dem Niveau des Vorjahres”, das bei 7,5 Prozent gelegen hatte.
Co-Vorstandschef Christian Schmalzl sagte, das Weihnachtsgeschäft sei in der gesamten Medienbranche etwas schwächer gewesen als gedacht.
Das habe auch an der politischen Unsicherheit vor der Bundestagswahl gelegen. Zudem hätten viele Werbekunden ihr Pulver schon zur Fußball-Europameisterschaft im Sommer verschossen. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte überproportional um zehn Prozent auf 626 Millionen Euro.
Der Nettogewinn legte um 31 Prozent auf 147,5 Millionen Euro zu.
Für das laufende Jahr prognostiziert Ströer im Kerngeschäft ein Umsatzplus von elf Prozent. 2024 waren es 11,5 Prozent. Die Sparte Digital & Dialog soll 2025 um acht Prozent zulegen, die Randbereiche Statista und Asambeauty um zwei Prozent.
“Die Auftragsbücher für 2025 zeigen einen guten Jahresstart”, sagte Schmalzl. “Für das laufende erste Quartal erwarten wir ein Wachstum von 13 bis 14 Prozent im Bereich Außenwerbung.” Das stimmte auch die Börsianer zuversichtlich: Die Ströer-Aktie legte 5,2 Prozent auf 57,35 Euro zu.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Bode.
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