Pharma und KI-Materialien treiben Merck an

Frankfurt (Reuters) – Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck geht nach der Rückkehr zu profitablem Wachstum mit Optimismus ins Jahr 2025.

“Wir blicken mit großer Zuversicht auf 2025”, sagte Konzernchefin Belen Garijo am Donnerstag.

“Merck ist mit allen drei Geschäften wieder auf Wachstumskurs.” Garijo stellte für 2025 einen Umsatzanstieg auf 21,5 bis 22,9 Milliarden Euro und einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) zwischen 6,1 und 6,6 Milliarden Euro in Aussicht.

Damit ist von einer Ergebnisstagnation bis zu einem Zuwachs von acht Prozent noch vieles möglich. Analysten hatten zuletzt mit einem Ergebnis von 6,5 Milliarden Euro gerechnet.

Nach dem Corona-Boom hatte Merck eine Nachfrageschwäche im Laborgeschäft verkraften müssen.

2024 konnte der Dax-Konzern jedoch mit starken Verkäufen von Medikamenten und Halbleitermaterialien gegensteuern. Der bereinigte operative Gewinn stieg um mehr als drei Prozent auf 6,1 Milliarden Euro, auch dank Einsparungen.

Im vierten Quartal zog das Ergebnis mit einem Plus von gut 15 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro deutlich an. Der Umsatz wuchs im Gesamtjahr um 0,8 Prozent auf knapp 21,2 Milliarden Euro, organisch um zwei Prozent.

Währungseffekte belasteten die Bilanz. Unter dem Strich sank der Nettogewinn wegen einer höheren Steuerquote um knapp zwei Prozent auf 2,79 Milliarden. Die Dividende bleibt stabil bei 2,20 Euro je Aktie.

In der Pharmasparte profitierte Merck 2024 vor allem von starken Verkäufen des Krebsmittels Erbitux und Mavenclad zur Behandlung von Multipler Sklerose.

Eine hohe Nachfrage nach Materialien für moderne Halbleiter und Anwendungen für Künstliche Intelligenz (KI) unterstützte den Bereich Electronics. Im größten Unternehmensbereich Life-Science, der Produkte für die Pharmaforschung und Arzneimittelherstellung anbietet, verbuchte Merck zwar im Gesamtjahr einen Umsatzrückgang von knapp vier Prozent, allerdings gelang im zweiten Halbjahr die Trendwende und im vierten Quartal wuchs das organische Ergebnis sogar um 16 Prozent.

Die erste Jahreshälfte stand noch im Zeichen des Lagerabbaus bei Kunden nach dem Boom in der Corona-Pandemie.

Für 2025 sieht Garijo Merck gut aufgestellt. “Die Herausforderungen der letzten Jahre haben wir genutzt, um unsere Lieferketten zu stärken und in Europa, den USA und Asien zu investieren”, sagte die Spanierin.

Die US-Zollpolitik bereite keine unmittelbaren Sorgen. Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada hätten keine Auswirkungen und der Effekt auf China sei beherrschbar. Merck habe frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um seine Lieferkette widerstandsfähiger zu machen, und setze auf eine stärkere Regionalisierung.

In den USA sei Merck mit 72 Standorten in 21 Bundesstaaten und mehr als 14.000 Beschäftigten gut aufgestellt. Zudem habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren mehr als 500 Millionen in den Ausbau von Produktions- und Forschungskapazitäten investiert.

Zur Stärkung seines Pharmageschäfts, in dem Merck zuletzt mehrere Forschungsrückschläge hinnehmen musste, setzt Garijo weiter auf Einlizenzierungen. Bei größeren Deals liege der Fokus aber auf dem Life-Science-Geschäft.

Aktuell befindet sich das Unternehmen in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme der US-Biotechfirma Springworks Therapeutics. Merck hatte vor knapp einem Monat einen entsprechenden Reuters-Bericht bestätigt, wollte sich nun aber nicht zum Stand der Verhandlungen äußern.

Der Krebsspezialist wird an der Börse derzeit mit rund 3,8 Milliarden Dollar bewertet – ein möglicher Deal wäre einer der größten Pharmakäufe von Merck in den vergangenen Jahren.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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