USA überprüfen Umweltvorschriften – Daimler-Kurs bricht ein

Frankfurt (Reuters) – Die USA wollen mit einer umfassenden Deregulierung von Umwelt- und Klimaschutz auch schärfere Emissionsvorschriften für Nutzfahrzeuge abschaffen.

Die jüngste Ankündigung ließ Händlern zufolge am Donnerstag den Kurs von Daimler Truck einbrechen: Die Aktien rauschten in der Spitze um 14,6 Prozent auf 34,84 Euro in die Tiefe.

Der Kurs erholte sich zwischenzeitlich, markierte mit einem Minus von rund fünf Prozent aber weiter das Schlusslicht im Dax. Die Titel von Volvo und Traton ließen ebenfalls Federn und fielen zeitweise um jeweils mehr als fünf Prozent.

Die US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA), deren Leitung US-Präsident Donald Trump ausgewechselt hatte, kündigte am Mittwoch ein Paket von mehr als 30 Lockerungen von Vorschriften an.

Neben Regeln zur Luft- und Wasserreinhaltung oder zu Kraftwerken werden auch die Vorschriften zur Reduktion von CO2- und Schadstoffemissionen von Nutzfahrzeugen und Pkw auf den Prüfstand gestellt. Für Daimler Truck, den weltweit führenden Hersteller von Schwerlastern, sind die USA der wichtigste Markt.

Das Unternehmen hat massiv in emissionsfreie Antriebe investiert.

Daimler erklärte, die Anleger reagierten vermutlich auf die Überprüfung strengerer Vorgaben zum Ausstoß von Stickoxiden (NOx).

Da die Details der Pläne unklar seien, wolle sich das Unternehmen vorerst nicht weiter äußern, erklärte ein Daimler-Sprecher. Analysten zufolge könnte sich eine Abschaffung der ab 2027 greifenden Vorschriften schon in diesem Jahr auf den Lkw-Absatz auswirken.

Da neue Fahrzeuge aufgrund der strengeren Standards teurer sind, wurde mit starker Nachfrage nach günstigeren Modellen ab dem zweiten Halbjahr gerechnet. Der Vorkaufseffekt hätte den zurzeit schleppenden Absatz angekurbelt.

“Hinsichtlich der jüngsten Äußerungen der EPA rechnet der Markt damit, dass die strengere Regulierung abgeschafft wird”, sagte Pal Skirta, Analyst der Privatbank Metzler. Deshalb werde nicht mehr mit einem Anstieg der Nachfrage ab der zweiten Hälfte dieses Jahres gerechnet.

Daimler, mit einem Marktanteil von 40 Prozent im Schwerlaster-Segment führend, werde davon besonders getroffen.

(Bericht von Ilona Wissenbach, Ozan Ergenay, Daniela Pegna, redigiert von Philipp Krach.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL2C0E9-VIEWIMAGE

Close Bitnami banner
Bitnami