Nike stimmt auf schwieriges Quartal ein – Umsatzflaute in China und Rabatte

New York (Reuters) – Der US-Sportartikelriese Nike stellt sich angesichts der Flaute in China und dem anhaltenden Lagerabbau auf einen stärkeren Umsatzrückgang im Schlussquartal ein.

Finanzchef Matthew Friend begründete das am Donnerstag nach der Vorlage der Quartalszahlen vor allem mit Rabatten auf ältere Schuhmodelle, mit denen der Adidas-Rivale seine Lager leeren will.

Zudem werde weiterhin daran gearbeitet, die Beziehungen zum Einzelhandel wieder zu verbessern. Für das laufende vierte Quartal sagte Friend einen Umsatzrückgang im mittleren Zehner-Prozentsatz voraus und ist damit pessimistischer als Analysten.

Die Umsätze dürften jedoch nach dem vierten Quartal “anfangen, sich zu fangen”.

Die Nike-Aktien gaben im nachbörslichen Handel nach. Von LSEG befragte Analysten hatten für das vierte Quartal mit einem Umsatzminus von 12,2 Prozent auf 11,07 Milliarden Dollar gerechnet.

David Swartz, Analyst bei Morningstar sagte, die Zahlen zum dritten Quartal seien zwar besser ausgefallen als prognostiziert. “Aber man kann China einfach nicht ignorieren, und der Umsatz in Europa sieht auch nicht so gut aus.”

In China gingen die Erlöse von Nike mit 17 Prozent stärker zurück als in vielen anderen Regionen.

In der Volksrepublik halten Sorgen um Arbeitsplatz und Einkommen viele Käufer davon ab, sich neue teure Sneaker zu gönnen. Dazu kommt die anhaltende Krise auf dem Immobilienmarkt. “Der Sport in China wächst, und wir müssen dort schneller werden”, sagte Friend.

Insgesamt sank der Nike-Umsatz im von Dezember bis Februar reichenden dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 um neun Prozent auf 11,27 Milliarden Dollar. Die neuen Sneaker-Modelle “Pegasus Premium” und “Vomero 18”, die der neue Nike-Chef Elliott Hill schnell auf den Markt geworfen hat, kamen bei den Kunden gut an.

Analysten hatten einen Rückgang um knapp zwölf Prozent erwartet. Der Nettogewinn brach zwar um fast ein Drittel auf 794 Millionen Dollar ein, der Gewinn je Aktie lag mit 54 Cent aber weit über den Analystenprognosen, die im Schnitt bei 29 Cent gelegen hatten.

“Der Fortschritt, den wir (…) gemacht haben, bestätigt meine Zuversicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, sagte Hill. Er will Nike wieder stärker auf den Sport und Sportler ausrichten.

Dazu gehört auch ein zwei Milliarden Dollar schweres Sparprogramm: Stellenstreichungen, die Herausnahme ganzer Management-Ebenen und eine gedrosselte Produktion für einige Modelle. Zugleich versucht die weltweite Nummer eins die Lagerbestände zu reduzieren, indem Modelle wie “Air Jordan 1”, “AirForce 1” und “Dunk” mit Rabatten verkauft werden.

Nike hatte Hill im Oktober aus dem Ruhestand geholt, um den Konzern wieder in die Spur zu bringen. Er will vor allem die Beziehungen zu den Einzelhändlern wieder kitten, nachdem sein Vorgänger John Donahoe vor allem auf den Online-Verkauf gesetzt hatte.

Analysten rechnen allerdings damit, dass eine Trendwende einige Quartale dauern wird. Nike verliert Marktanteile nicht nur an Adidas, sondern vor allem an neue Marken wie Hoka vom Konkurrenten Deckers oder On, hinter dem der Schweizer Ex-Tennisprofi Roger Federer steht.

(Bericht von Ananya Mariam Rajesh in Bengaluru and Nicholas P.

Brown in New York; geschrieben von Alexander Hübner und Christina Amann; redigiert von Ralf Banser.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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