Trumps Zölle und China-Flaute bremsen Volkswagen-Konzern

Berlin (Reuters) – Die Autozölle von US-Präsident Donald Trump und der Preiskrieg auf dem chinesischen Elektroautomarkt haben den Volkswagen-Konzern gebremst.

Der Wolfsburger Autobauer setzte zwar insgesamt im ersten Halbjahr mit 4,41 Millionen Autos 1,3 Prozent mehr Fahrzeuge ab als im Vorjahr.

“Insgesamt konnten wir unsere weltweiten Auslieferungen bis Ende Juni trotz herausfordernder Rahmenbedingungen leicht steigern”, sagte VW-Vertriebschef Marco Schubert am Mittwoch. Zugewinne in Europa und Südamerika hätten dabei die erwarteten Rückgänge in China und Nordamerika mehr als ausgeglichen.

In den USA gelten seit April Auto-Einfuhrzölle von 27,5 Prozent. Darunter leiden insbesondere die beiden VW-Töchter Audi und Porsche, die nicht über eine eigene Fertigung in den USA verfügen und deswegen vollständig auf Importe angewiesen sind.

Im ersten Halbjahr schrumpfte der US-Absatz des Konzerns um 8,5 Prozent, nachdem es im ersten Quartal noch ein Plus von 6,2 Prozent gegeben hatte. Derzeit ringen die Europäische Union und die USA um ein Abkommen, mit dem die Zollbelastung für die Unternehmen reduziert werden soll.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einer engen Zusammenarbeit. Die EU sei jedoch auf alles vorbereitet.

Volkswagen-Chef Oliver Blume war in den vergangenen Monaten wiederholt in den USA, um dort für die Belange der Autobranche zu werben.

Er brachte als Gegenleistung für niedrigere Zölle zusätzliche Investitionen in den USA ins Spiel. Dabei geht es insbesondere um eine mögliche eigene Fertigungsstätte für Audi. Im Frühjahr hatte Audi-Chef Gernot Döllner erklärt, dass eine Entscheidung über ein eigenes Werk noch in diesem Jahr fallen soll.

Dort könnten Fahrzeuge für den Weltmarkt gebaut werden, sagte er vor wenigen Wochen. Die Autobranche macht sich zudem für einen Mechanismus stark, bei dem Importe mit Exporten verrechnet werden könnten.

Bislang exportiert Volkswagen nur wenige Fahrzeuge aus seinem Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee, vor allem nach Kanada. Die Rivalen BMW und Mercedes-Benz betreiben große Fabriken in den USA, wo sie eine Reihe von SUV-Modellen für den Weltmarkt bauen.

In China sank der VW-Absatz im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent auf gut 1,3 Millionen Autos. Der Rückgang habe im erwartbaren Rahmen gelegen, hieß es. Vor allem das Geschäft mit Elektroautos in China ist massiv unter Druck geraten, einheimische Wettbewerber wie BYD fahren hier der Konkurrenz davon.

VW habe sich zuletzt verstärkt auf das profitable Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen konzentriert, teilte ein Sprecher mit. Auf diese Weise sei es gelungen, den Absatz im Juni wieder zu steigern. Eine Trendwende bei den E-Autos erhofft sich VW von neuen Elektro- und Hybridmodellen, die bis 2027 auf den Markt kommen sollen.

Bei den Marken lief es insbesondere im Volumengeschäft gut, zu dem die Kernmarke Volkswagen sowie Skoda und Seat/Cupra gehören: Hier legte der Absatz um 3,9 Prozent zu. Audi und Porsche verzeichneten dagegen ein Minus von 5,9 beziehungsweise 6,1 Prozent.

Die Nutzfahrzeugtochter Traton verkaufte 4,3 Prozent weniger Fahrzeuge.

Deutlich besser als vor Jahresfrist lief das Geschäft mit Elektroautos, das vor allem in Europa derzeit brummt und auch in den USA zulegte.

Insgesamt lieferte der Konzern 465.500 Elektroautos aus, das sind 47 Prozent mehr als im Vorjahr. Volkswagen kommt in Europa bei Elektroautos auf einen Marktanteil von 28 Prozent und liegt damit weit vor der Konkurrenz.

Inzwischen fahre jedes fünfte der in Westeuropa ausgelieferten Fahrzeuge elektrisch, sagte Vertriebschef Schubert. In der Europäischen Union gelten seit diesem Jahr schärfere CO2-Grenzwerte für Autobauer, allerdings haben die Hersteller noch bis 2027 Zeit, diese Vorgaben zu erreichen.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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