Frankfurt/Taipeh (Reuters) – Der wachsende Bedarf an Computerchips für Künstliche Intelligenz (KI) beschert dem weltgrößten Chip-Auftragsfertiger TSMC das beste Quartalsergebnis der Firmengeschichte.
Ein Ende dieser Entwicklung sei bislang nicht absehbar, teilte der taiwanische Konzern am Donnerstag mit. Für das laufende Vierteljahr stellte TSMC einen erneuten Umsatzsprung in Aussicht. Wegen der US-Zollpolitik und anderer Unwägbarkeiten äußerte sich das Management allerdings zum weiteren Jahresverlauf zurückhaltend.
Der Reingewinn stieg den Angaben zufolge im zweiten Quartal um 60 Prozent auf umgerechnet 11,63 Milliarden Euro. Das ist rund eine halbe Milliarde Euro mehr als erwartet und das fünfte Quartal mit einem zweistelligen prozentualen Plus in Folge.
Vergangene Woche hatte TSMC bereits ein Umsatzplus von knapp 40 Prozent auf 27,37 Milliarden Euro bekanntgegeben. Für das aktuelle Vierteljahr stellte der wertvollste Börsenkonzern Asiens Erlöse zwischen 27,44 und 28,48 Milliarden Euro in Aussicht.
Dies wäre ein Plus von bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Ein Ende dieses stürmischen Wachstums sei nicht in Sicht, sagte Branchenexperte Mario Morales vom Research-Haus IDC.
Während der Markt für Chip-Auftragsfertiger im laufenden Jahr voraussichtlich um 17 bis 18 Prozent wachsen werde, erwarte er beim Marktführer TSMC einen Umsatzanstieg von fast 30 Prozent.
Bei Anlegern kamen die vorgelegten Zahlen gut an.
Die in Frankfurt notierten TSMC-Titel stiegen um bis zu 6,4 Prozent. In ihrem Windschatten gewann der europäische Technologie-Index in der Spitze 1,7 Prozent. Zu den Favoriten gehörten hier Chipwerte wie STMicro und Infineon mit Kursgewinnen von bis zu vier Prozent.
US-ZÖLLE BISLANG MIT BEGRENZTEM EINFLUSS
Bislang beeinträchtigen die US-Einfuhrzölle das Geschäft von TSMC, der den Chip-Hersteller Nvidia oder den iPhone-Anbieter Apple zu seinen Kunden zählt, kaum.
Gleichzeitig schraubt das Unternehmen seine US-Investitionen hoch, um US-Zölle zu vermeiden. Aus diesem Grund verzögert TSMC einem Medienbericht zufolge den Bau eines Werks in Japan zugunsten einer Anlage in den USA.
Der Höhenflug von TSMC schlägt sich auch in der Gesamtwirtschaft Taiwans nieder: Die Exporte stiegen den Angaben zufolge im Juni um ein Drittel auf einen Rekordwert von 53,3 Milliarden Dollar.
Die Ausfuhren von Halbleitern und elektronischen Bauteilen legten ähnlich stark zu. Ein Teil davon seien allerdings Vorzieh-Effekte aufgrund drohender US-Zölle.
Größere Kopfschmerzen als mögliche zusätzliche US-Abgaben bereite TSMC die Entwicklung der Wechselkurse, betonte Branchenexperte Dan Nystedt vom Vermögensverwalter TriOrient.
Schließlich erwirtschafte der Konzern seinen Umsatz hauptsächlich in US-Dollar. Der Taiwan-Dollar hat seit Jahresbeginn zur Weltleitwährung etwa zwölf Prozent aufgewertet.
(Bericht von Hakan Ersen, Wen-Yee Lee und Ben Blanchard, redigiert von Ralf Banser.
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