München (Reuters) – Der schwäbische Anlagenbauer Voith will ohne größere Blessuren durch das Konjunkturtal kommen.
“Wir gehen von einer Rezession aus”, sagte Vorstandschef Toralf Haag am Dienstag in Heidenheim. Trotzdem soll der Umsatz im neuen Geschäftsjahr 2022/23 (Ende September) nochmals leicht steigen, beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet Haag sogar ein deutliches Plus. Der Hersteller von Papiermaschinen, Wasserkraftwerken und Turbomaschinen wolle die inflationären Preissteigerungen “so gut es geht an die Kunden weitergeben”. Bisher sei der Abschwung im Auftragseingang noch nicht zu spüren, Ende September lagen noch Aufträge über sieben Milliarden Euro vor, so viel wie noch nie.
Voith könne aber gegensteuern, “je nachdem wie die Rezession ausfällt”, sagte Haag. An Personalmaßnahmen sei dabei erst in zweiter Linie gedacht. 2021/22 wuchs die Belegschaft vor allem durch Zukäufe um 1600 auf 21.500 Mitarbeiter an. Der Umsatz lag mit 4,88 Milliarden Euro 15 Prozent über dem Vorjahresniveau, etwa die Hälfte des Zuwachses war auf Übernahmen zurückzuführen. Das Ebit stieg um 21 Prozent auf 200 Millionen Euro. Zwei Drittel der Erträge kamen aus dem Geschäft mit Papiermaschinen, bei Turbinen für Wasserkraftwerke habe man dagegen unter margenschwachen Aufträgen und Verschiebungen gelitten. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 30 (2020/21: 1) Millionen Euro.
Voith habe den notwendigen finanziellen Spielraum, um in Wachstum zu investieren, sagte Haag. Seit 2019 hat der Konzern 800 Millionen Euro für Übernahmen ausgegeben, die ihm bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien weiterhelfen sollen. Unter anderem arbeitet Voith an Wasserstoff-Tanksystemen und Batterien zur Stabilisierung von Leistungsspitzen von Solarfarmen oder Windparks. Aber auch die Papierproduktion zählt Haag trotz des hohen Energie- und Rohstoffverbrauchs zu den nachhaltigen Technologien. Papier sei als Verpackung umweltfreundlicher als Kunststoff. Man arbeite jedoch daran, den CO2-Ausstoß und die Energiebilanz in der Produktion zu verbessern.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)