Frankfurt (Reuters) – Ein sich weiter abkühlender US-Stellenaufbau lässt Europas Anleger durchatmen.
Der Dax kletterte am Freitagnachmittag um 0,2 Prozent auf 14.471 Punkte, der EuroStoxx50 stand 0,5 Prozent höher bei 3980 Zählern, Auch an der Wall Street ging es vorbörslich mit den Kursen kräftig aufwärts. Im Dezember entstanden in den USA 223.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Das waren zwar etwas mehr als von Analysten erwartet, jedoch weniger als im November. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 3,5 von 3,6 Prozent im November. “Wie von der Fed beabsichtigt kühlt sich der US-Arbeitsmarkt ab”, fasste Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zusammen. Gleichzeitig bleibe er stark genug, um Rezessionsängste zu vertreiben. Damit könne die US-Notenbank wie beabsichtigt bei ihren Zinserhöhungen weiter vom Gas gehen. Positiv sei auch das erneut abgeschwächte Lohnwachstum, was die Inflationssorgen der Investoren lindere. Gleichwohl seien diese nicht verschwunden, warnte Commerzbank-Stratege Christoph Balz. “Der US-Arbeitsmarkt verliert zwar weiter an Schwung, aber das Tempo bleibt hoch.”
DOLLAR KNICKT EIN – EURO DREHT INS PLUS
An den Anleihemärkten zogen die Kurse an. Im Gegenzug fiel die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen um mehr als vier Basispunkte auf 2,257 Prozent und stand damit so niedrig wie seit Dezember nicht mehr.
Der US-Dollar büßte seine Kursgewinne in Reaktion auf die Daten ein. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel auf 104,99 Zähler, während der Euro 0,2 Prozent ins Plus auf 1,0544 Dollar drehte. Strategen gehen davon aus, dass die Gemeinschaftswährung angesichts einer straffen Geldpolitik in der Euro-Zone unterstützt bleibt. Obwohl die Teuerungsrate im Dezember mit 9,2 Prozent stärker als erwartet zurückging, ist dies Experten zufolge nicht ausreichend, um die Zinspolitik der Europäische Notenbank (EZB) zu drehen. “Von einer echten Entspannung an der Inflationsfront kann keine Rede sein. Die EZB bleibt unter Druck, ihre Leitzinsen kräftig anzuheben”, sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.
IMPFSTOFF-HOFFNUNGEN BEFLÜGELN CUREVAC
Am deutschen Aktienmarkt profitierten Rheinmetall von der Entscheidung der Bundesregierung, rund 40 Schützenpanzer des Typs “Marder” an die Ukraine zu liefern. Die Papiere stiegen um bis zu 3,7 Prozent auf 209,60 Euro. Zudem legte das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen für das Gesamtjahr einen Umsatzanstieg in Höhe von 13 Prozent vor. Anleger griffen nach ermutigenden Studienergebnissen bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Grippe und Covid-19 auf mRNA-Basis auch bei CureVac zu. Die Aktien des Biotechunternehmens stiegen in Frankfurt um mehr als 16 Prozent auf 7,03 Euro. Die in den USA gelisteten Titel gewannen vorbörslich ebenfalls 10,5 Prozent.
In London stachen Shell mit einem Kursplus von 1,7 Prozent hervor. Der Ölkonzern rechnet mit deutlich höheren Einnahmen aus dem Flüssiggasgeschäft für das vierte Quartal im Vergleich zum Vorquartal.
(Bericht von Anika Ross, Nette Nöstlinger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)