(Reuters) – Die Flaute im Investmentbanking im vergangenen Jahr und die trüben Aussichten in der Wirtschaft dämpfen die Stimmung beim US-Geldhaus Goldman Sachs.
Die größte US-Investmentbank streicht ab Mittwoch Tausende Stellen, wie zwei mit dem Vorhaben vertraute Personen in der Nacht auf Montag sagten. Geplant sei zunächst der Abbau von etwas über 3000 Arbeitsplätzen, sagte einer der Insider. Die endgültige Zahl stünde aber noch nicht fest. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass 3200 Jobs gestrichen werden sollten. Goldman Sachs lehnte eine Stellungnahme ab.
Von den Stellenstreichungen betroffen sei hauptsächlich das Investmentbanking, sagte einer der Insider. Die Verunsicherung vieler Investoren hatte im vergangenen Jahr zu einem Rückgang bei Fusionen und Übernahmen und damit auch zu schwachen Erträgen für Investmentbanker geführt. Aber auch im Geschäft mit Privatkunden sollen Hunderte Stellen wegfallen. Das habe hauptsächlich mit den gestutzten Plänen für die immer noch defizitäre Online-Bank Marcus tun.
Am Ende des dritten Quartals 2022 arbeiteten rund 49,100 Beschäftigte bei Goldman Sachs. Bankchef David Solomon hatte die Kürzungen in einer internen Ansprache zum Jahreswechsel angekündigt, wie zwei mit den Vorgängen vertraute Personen sagten. Die Bank wollte die interne Kommunikation nicht kommentieren.
Goldman Sachs kürzt jedes Jahr rund 1 bis 5 Prozent der Belegschaft, in der Pandemie verzichtete die Bank jedoch auf diese Praxis. Nun sollen die rund 3000 Stellen zusätzlich zu den üblichen Kürzungen gestrichen werden. Das US-Institut will seine Zahlen für das letzte Quartal 2022 am 17. Januar vorlegen und dabei Einblicke in die Strategie für das laufende Geschäftsjahr geben.
(Bericht von Saeed Azhar und Scott Murdoch. Bearbeitet von Kerstin Dörr und Marta Orosz; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)