Bayer erwartet von neuem Gerinnungshemmer Boost für Pharma-Pipeline

– von Patricia Weiss und Ludwig Burger

Frankfurt (Reuters) – Bayer erhofft sich von seinem neuen Gerinnungshemmer Asundexian kräftigen Rückenwind für sein Pharmageschäft.

Der Pharma- und Agrarkonzern hob am Dienstag seine Prognose für das Spitzenumsatzpotenzial seiner vielversprechendsten Blockbuster-Medikamentenkandidaten deutlich an – vor allem dank erwarteter Milliardenumsätze mit Asundexian. Auf insgesamt mehr als zwölf Milliarden Euro schätzt Pharmachef Stefan Oelrich nun das Spitzenumsatzpotenzial seiner vier wichtigsten Wachstumstreiber ein. Bislang erwartete Bayer mehr als fünf Milliarden Euro. “Wir machen gute Fortschritte bei der Transformation unseres Pharmageschäfts”, sagte Oelrich der Nachrichtenagentur Reuters. “Erstmals fängt man an zu sehen, dass tatsächlich ein ‘Nach-Xarelto’ bei Bayer eingesetzt hat.”

Für den Leverkusener Konzern ist der Nachschub aus der Pharma-Pipeline essenziell, da die Patente seiner Kassenschlager – der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmittel Eylea – Mitte des Jahrzehnts auslaufen. Lange Zeit galt die Pipeline aber unter Analysten als zu schwach, um Umsatzausfälle nach dem Patentablauf der Top-Medikamente auffangen zu können. Doch mit dem neuartigen Gerinnungshemmer Asundexian zur Prävention von Thrombosen und Schlaganfällen, der sich in der dritten und damit entscheidenden Phase der klinischen Entwicklung befindet, haben sich die Aussichten deutlich verbessert.

Oelrich traut Asundexian alleine ein Spitzenumsatzpotenzial von mehr als fünf Milliarden Euro zu und damit mehr als jedem anderen seiner Medikamente. Bislang hatte Bayer für den Gerinnungshemmer, der 2026 marktbereit sein soll und nach ersten Daten zu signifikant niedrigeren Blutungsraten als der Gerinnungshemmer Eliquis der Konkurrenten Bristol-Myers Squibb und Pfizer führte, noch keine Umsatzprognose veröffentlicht. Für das Nierenmedikament Kerendia, das nach Angaben von Oelrich einen “unglaublich guten” Marktstart in den USA hatte, erhöhte das Unternehmen seine Prognose und geht nun von möglichen Umsätzen von mehr als drei Milliarden Euro aus statt von mehr als eine Milliarde Euro.

RUND 40 PRÄPARATE IN KLINISCHEN STUDIEN

Für das Krebsmittel Nubeqa – das nach Einschätzung von Bayer das Potenzial hat, zur Standardtherapie für Prostatakrebspatienten im frühen bis späten Stadium der Erkrankung zu werden – erwartet das Unternehmen unverändert ein Spitzenumsatzpotenzial von mehr als drei Milliarden Euro. Für den Wirkstoff Elinzanetant, der derzeit in einer Phase-3-Studie zur Behandlung von Hitzewallungen während der Wechseljahre getestet wird, prognostiziert Oelrich weiter Umsätze von mehr als eine Milliarde Euro. Die ersten Ergebnisse aus dieser Studie erwartet Bayer in der zweiten Hälfte dieses Jahres.

“Darüber hinaus bieten positive Studienergebnisse aus unserer Zell- und Gentherapieplattform ein Potenzial, das heute noch nicht genau zu quantifizieren ist, aber Umsätze von mehreren Milliarden Euro erzielen könnte”, sagte Oelrich. In den vergangenen Jahren hat sich Bayer im Pharmageschäft vor allem mit Deals auf dem Gebiet der Zell- und Gentherapien verstärkt, die derzeit zu den teuersten Arzneien der Welt zählen. Das Entwicklungsportfolio des Unternehmens in diesem Gebiet umfasst mehrere Präparate in unterschiedlichen Stadien der klinischen Entwicklung. Insgesamt hat Bayer gegenwärtig knapp 40 Programme in der klinischen Entwicklung.

(Redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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