München (Reuters) – Verspätete Zahlungen und höhere Kosten im Industriegeschäft machen dem Autozulieferer Continental zu schaffen.
Der Barmittelzufluss sei im abgelaufenen Jahr voraussichtlich mit 200 Millionen Euro deutlich niedriger ausgefallen als zuletzt mit 600 bis 800 Millionen Euro erwartet, teilte das Unternehmen am Dienstagabend auf Basis vorläufiger und ungeprüfter Zahlen mit. Dabei spielte vor allem der unerwartet niedrige Gewinn im Unternehmensbereich ContiTech eine Rolle: Die bereinigte Gewinnmarge habe hier 2022 mit 4,7 Prozent unter der Prognose von etwa sechs bis sieben Prozent gelegen. Das sei im Wesentlichen durch gestiegene Produktionskosten, einen unvorteilhaften Produktmix sowie pandemiebedingte Geschäftseinschränkungen in China begründet, hieß es. Dazu kämen geringer als erwartete Zahlungseingänge zum Stichtag.
Beim Umsatz und der Gewinnspanne traf Conti den vorläufigen Zahlen zufolge dagegen die eigenen Erwartungen. Die Erlöse seien 2022 auf 39,4 Milliarden Euro gestiegen, die Prognose lag bei 38,3 bis 40,1 Milliarden Euro. Die bereinigte Gewinnmarge habe im abgelaufenen Jahr mit etwa fünf Prozent innerhalb der Prognosespanne von 4,7 bis 5,7 Prozent gelegen. Zugute kam Conti dabei vor allem das renditeträchtige Reifengeschäft: Hier sei die Gewinnmarge mit 13,1 Prozent etwas höher ausgefallen als erwartet.
Die Autosparte verdiente im vierten Quartal wieder Geld und fuhr eine Gewinnmarge von 2,1 Prozent ein. Im Gesamtjahr lag sie jedoch weiterhin im Minus. Autozulieferer litten zuletzt unter dem rasanten Kostenanstieg. Um sich aus dem Klammergriff durch den von Russlands Krieg in der Ukraine ausgelösten Preisschub bei Energie, Rohstoffen und Logistik sowie dem Kostendruck der Autobauer zu lösen, erhöhte das Unternehmen zuletzt die Preise. Continental legt seine vollständigen Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr am 8. März vor.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)