Neu Delhi (Reuters) – Google ist mit einer Klage gegen schärfere Auflagen für sein Smartphone-Betriebssystem in Indien vorerst gescheitert.
Das Oberste Gericht des Landes wies eine Klage des US-Internetkonzerns gegen eine Anordnung der indischen Kartellbehörde CCI ab. Diese hatte der Alphabet-Tochter außerdem eine Strafe von 161 Millionen Dollar aufgebrummt.
Android ist auf 97 Prozent aller Smartphones in Indien installiert. Bislang müssen Mobilgeräte-Hersteller, die Geräte für dieses Betriebssystem anbieten, bestimmte Apps wie Google Maps, Gmail oder Youtube vorinstallieren. Diese lassen sich auch nicht entfernen. Die CCI sieht darin den Missbrauch von Marktmacht und verfügte daher, diese Praxis umgehend zu ändern.
Google zufolge hilft die Vorinstallation bestimmter Programme, Android kostenlos anzubieten. Die Auflagen seien strenger als in irgendeinem anderen Land. Der Konzern kritisierte außerdem, dass die CCI bei dem Verfahren eine ähnliche Entscheidung der EU fast eins zu eins übernommen habe, ohne zu prüfen, ob die Grundlagen hierfür auch in Indien zuträfen. Die Behörde wies dies zurück.
Die EU hatte Google 2018 zu einer Strafe von 4,3 Milliarden Dollar verdonnert, gegen die der Android-Macher klagt. Auf Anordnung der Kommission änderte er aber das Betriebssystem in einigen Punkten. So dürfen Nutzer ihre Suchmaschine seither aus einer Reihe von Anbietern wählen.
Google werde sein Geschäftsmodell in Indien nun wohl überdenken müssen, sagte Faisal Kawoosa, Gründer des Research-Hauses Techarc. Eine Möglichkeit sei, Unternehmen künftig vorab zur Kasse zu bitten, wenn diese ihre Apps im Google Play Store anbieten wollen.
(Bericht von Arpan Chaturvedi, Munsif Vengattil und Aditya Kalra; geschrieben von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)