Ex-Deutsche-Bank-Händler fordert nach Freispruch Schadensersatz

New York (Reuters) – Ein ehemaliger Händler der Deutschen Bank verlangt nach seinem Freispruch im Libor-Skandal 30 Millionen Dollar Schadensersatz vom größten deutschen Geldhaus.

In einem Dokument, das seine Anwälte bei einem New Yorker Gericht einreichten, wirft Gavin Black seinem früheren Arbeitgeber Verfahrensmissbrauch und böswillige Strafverfolgung vor. Black, der im Bereich Geldmärkte und Derivate für die Deutsche Bank in London gearbeitet hatte, wurde 2018 wegen der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor verurteilt. 2022 hatte ein Bundesgericht in Manhattan das Urteil jedoch mangels Beweisen aufgehoben – der Händler wurde freigesprochen. Die Deutsche Bank werde sich “intensiv gegen diese Anschuldigungen” wehren, sagte ein Sprecher. Ein Anwalt Blacks wollte keine Stellung nehmen.

Neben Black macht der Bank auch ein weiterer ehemaliger Mitarbeiter in der Aufarbeitung des Libor-Skandals Vorwürfe. Matthew Connolly, ehemals Leiter des Pool Trading Desks bei der Deutschen Bank, war ebenfalls zunächst verurteilt und später mangels Beweisen freigesprochen worden. Connolly fordert eine Entschädigung von 150 Millionen Dollar von der Bank, die Mitte Januar die Abweisung der Klage beantragt hatte.

In den Libor-Skandal waren weltweit mindestens 16 Geldhäuser verwickelt. Einzelne Händler hatten sich bei der Festsetzung des Zinssatzes abgesprochen, um ihn in die gewünschte Richtung zu lenken und Handelsgewinne einzustreichen. Am Libor und verwandten Referenzzinsätzen hingen Geschäfte in einem Volumen von vielen Hundert Billionen Dollar täglich, wodurch sich schon durch kleine Bewegungen Gewinne erzielen ließen. Viele Banken hatten sich mit diversen Behörden bereits auf milliardenschwere Vergleiche geeinigt. Die Deutsche Bank hatte 2015 eine Strafe von 2,5 Milliarden Dollar bezahlt.

(Bericht von Jonathan Stempel. Bearbeitet von Marta Orosz, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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