Wien (Reuters) – Der österreichische Faserhersteller Lenzing schreibt wegen hoher Kosten und einer schwachen Nachfrage Verluste und will nun weltweit 500 Stellen abbauen.
Damit sollen die Personalkosten um bis zu 30 Millionen Euro reduziert werden, teilte der Hersteller von Spezialfasern für die Textil- und Vliesstoffindustrie am Freitag mit. Was das für die heimischen Standorte in Lenzing und Heiligenkreuz bedeutet, werde derzeit mit dem Betriebsrat verhandelt, hieß es. “Die für das zweite Halbjahr erwartete Erholung in den für uns relevanten Märkten bleibt bisher aus”, erläuterte Vorstandschef Stephan Sielaff.
In den ersten drei Quartalen fiel ein Verlust nach Steuern von 96,7 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 74,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank um 16,7 Prozent auf 219,1 Millionen Euro und die Erlöse schrumpften um 5,3 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. Der Rückgang sei primär auf niedrigere Faserumsätze zurückzuführen, während die Zellstoffumsätze stiegen, erklärte Lenzing. Am Ausblick hält das Unternehmen allerdings fest: Für 2023 werde ein Ebitda zwischen 270 und 330 Millionen Euro erwartet.
Anleger reagierten verschreckt und warfen die Lenzing-Papiere aus dem Depot. An der Wiener Börse verloren die Aktien 2,4 Prozent auf 37,45 Euro.
Bereits Ende 2022 hatte Lenzing ein Kostensenkungsprogramm gestartet. Damit habe man die Kosten um mehr als 70 Millionen Euro gesenkt, erklärte der Konzern. Im dritten Quartal sei ein positiver Free Cashflow von 27,3 Millionen Euro erzielt worden. Darüber hinaus ging eine Kapitalerhöhung von rund 400 Millionen Euro über die Bühne und Kreditlaufzeiten wurden verlängert.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)