Frankfurt (Reuters) – Die Flaute auf den Immobilienmärkten hinterlässt bei der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Spuren im Ergebnis.
Die Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle wurde im vergangenen Jahr verdreifacht, weswegen die Deka Abstriche beim Jahresgewinn machen musste, wie sie am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Die Gewinnprognose wurde verfehlt: Das wirtschaftliche Ergebnis als maßgebliche Gewinnzahl ging gut ein Prozent auf 971,5 Millionen Euro zurück. Noch im November hatte Deka-Chef Georg Stocker den Ausblick erhöht und einen Anstieg des Jahresgewinns um zehn bis zwanzig Prozent vorausgesagt. Für das laufende Jahr ist die Fondsgesellschaft wesentlich skeptischer: Das wirtschaftliche Ergebnis soll um fast 30 Prozent auf rund 700 Millionen Euro einbrechen.
Stocker sprach dennoch von einem sehr guten wirtschaftlichen Ergebnis 2023. “Das Kosteneffizienzprogramm des alten Jahrzehnts zahlt sich aus, und wir haben den nötigen Spielraum, die Deka auf Zukunftskurs auszurichten,” führte er aus. Laut Deka war es das zweithöchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich zum Jahresende auf 19,2 Prozent nach 17,4 Prozent Ende 2022.
Stocker verwies auf die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, dazu sorge der Abbau von Abhängigkeiten bei den globalen Lieferketten für Kostensteigerungen in der Wirtschaft. Insgesamt bestünden viele Unsicherheiten und Unwägbarkeiten. “Die letzten Jahre haben wir schon gesehen, dass in diesem Cocktail von Rahmenbedingungen auch natürlich auch die ein oder andere Unwägbarkeit schlagend werden kann.” Ein Faktor ist die Flaute am Immobilienmarkt. “Die Immobilienmärkte sind nach meiner Meinung immer noch mehr oder weniger in Schockstarre”, sagte Deka-Vizechef Matthias Danne.
ZINSERGEBNIS FAST VERDOPPELT
Im vergangenen Jahr baute die Deka ihre Erträge um 2,1 Prozent auf 2,28 Milliarden Euro aus. Das Zinsergebnis verdoppelte sich wegen der deutlich gestiegenen Zinsen fast auf 487,5 Millionen Euro. Allerdings erhöhte die Deka ihre Risikovorsorge im Kredit- und Wertpapiergeschäft netto auf 126,8 Millionen Euro – eine Verdreifachung nach 41 Millionen Euro im Vorjahr.
Zwar löste die Deka im Spezialfinanzierungsgeschäft netto 19,9 Millionen Euro an Risikovorsorge auf. Aber deutlich wurde, wie sehr das Wertpapierhaus die Turbulenzen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt in den USA zu spüren bekommt: Im Immobilienfinanzierungsgeschäft stellte die Gesellschaft insgesamt 143,2 Millionen Euro zurück, nach lediglich 30,6 Millionen Euro 2022. Ein wichtiger Faktor waren Einzelwertberichtigungen auf Büro-Objekte in Nordamerika. Insgesamt habe das gesamte Portfolio an Gewerbeimmobilien-Finanzierungen Ende 2023 eine Größe von 8,2 Milliarden Euro gehabt, davon 2,6 Milliarden Euro in den USA.
Im Privatkundengeschäft verzeichnete die Deka 2023 kräftiges Wachstum. Der Absatz von Fonds und Zertifikaten kletterte um mehr als neun Prozent auf 22,7 Milliarden Euro. Während der Absatz von Fonds zurückging, nahm der Verkauf von Zertifikaten dabei deutlich zu. Wegen der gestiegenen Zinsen waren laut Deka einfache Zinszertifikate gefragt – insbesondere kurze Laufzeiten. Die Zahl der Wertpapier-Sparpläne wuchs im vergangenen Jahr um etwa 222.000 auf inzwischen 7,6 Millionen. Der Deka zufolge fiel der Anstieg allerdings etwas weniger stark aus als in den Niedrigzinsjahren. Im Geschäft mit Profi-Investoren spürte die Deka den Wegfall eines größeren Mandats im Umfang von rund 19 Milliarden Euro.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)