München (Reuters) – Der verstaatliche Gaskonzern Sefe will den Gas-Pipeline-Betreiber Wigas komplett übernehmen und sich damit vor der Privatisierung stärken.
Sefe, die frühere Gazprom Germania, kauft dem bisherigen Wiga-Mehrheitseigentümer Wintershall DEA dessen Beteiligung für einen ungenannten Betrag ab, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. 49,98 Prozent hält Sefe bereits. Wiga betreibt Gascade, ein 3710 Kilometer langes Gasleitungsnetz durch Deutschland, und NEL, eine 441 Kilometer lange nordeuropäische Erdgas-Pipeline. Beide Unternehmen zusammen haben 500 Mitarbeiter.
Die Bundesregierung hatte für die Übernahme bei der EU-Kommission die Aufhebung des Verbots von Zukäufen für Sefe erwirkt, das eine Auflage für die beihilferechtliche Genehmigung des Staatseinstiegs war. Die damalige Gazprom Germania war 2022 durch den russischen Gaslieferstopp in Schieflage geraten und vom Bund aufgefangen worden. Sie gehört neben der staatseigenen Uniper und der Leipziger EnBW-Tochter VNG zu den größten deutschen Gaskonzernen. Kartellrechtlich steht die Genehmigung der EU für Wiga noch aus.
Sefe-Finanzchef Christian Ohlms verwies auf die Rolle von Wiga für die Privatisierung des Unternehmens, die bis Ende 2028 vollzogen sein muss. “Mit dieser Transaktion stärken wir auch unsere Vermögensbasis. Es gilt, Sefe langfristig finanziell stabil weiterzuentwickeln.” Vorstandschef Egbeert Laege wies auf die strategische Bedeutung hin: “Mit Sefe als Alleingesellschafterin der Wiga wäre sichergestellt, dass Gascade die bestehende leistungsfähige Infrastruktur zukünftig auf Wasserstoff umstellen kann und so die grüne Energiewende vorangetrieben wird.”
Der Chemieriese BASF hatte seine Mehrheitsbeteiligung an Wintershall DEA Ende des Jahres für 11,2 Milliarden Euro in bar und in Aktien an die britische Harbour Energy verkauft. Die Beteiligung an Wiga war dabei aber ausgeklammert worden.
(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)