San Francisco (Reuters) – Microsoft hat nach eigenen Angaben zusammen mit dem Partner Quantinuum einen sprunghaften Fortschritt in Richtung kommerziell nutzbarer Quanten-Computer erzielt.
Durch eine neue Methode der Fehlerkorrektur sei die Zuverlässigkeit erheblich gesteigert worden, sagte der zuständige Microsoft-Manager Jason Zander am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir haben mehr als 14.000 einzelne Experimente ohne einen einzigen Fehler ausgeführt. Das ist bis zu 800 Mal besser als alles bisher Dagewesene.” Der Produktvorstand von Quantinuum, Ilyas Khan, sprach von “mindestens zwei Jahren”, die dadurch hin zu einer kommerziell nutzbaren Maschine gespart worden seien. Wie viele Jahre es insgesamt noch dauern wird, sagte er nicht.
Microsoft will die gegenwärtig verfügbare Quanten-Technologie in den kommenden Monaten seinen Cloud-Kunden zugänglich machen. Gleich mehrere andere Tech-Riesen wie Google und IBM arbeiten an eigenen Maschinen. Quanten-Computer nutzen für ihre Berechnungen die physikalischen Gesetze der Quantenwelt. Herkömmliche Rechner arbeiten mit Bits, die nur die Zustände Null oder Eins kennen. Quanten-Rechner nutzen dagegen Qubits, die theoretisch unendlich viele Zwischenstadien annehmen können. Gewisse Berechnungen sollen damit millionenfach schneller abgewickelt werden können als mit konventionellen Computern.
Allerdings sind Qubits fehleranfällig, ein zentrales Problem beim Bau von Quanten-Computern. Dies wird gegenwärtig dadurch gelöst, dass mehrere “physikalische” Qubits zu “verlässlichen” Qubits zusammengefasst werden. Microsoft hat nun eigenen Angaben zufolge einen neuen Algorithmus für die Fehlerkorrektur angewandt, der ein Verhältnis von vier verlässlichen Qubits zu 30 physikalischen erlaubt. Forscher bei Quantinuum und Rivalen nennen oft 100 verlässliche Qubits als die Schwelle, ab der ein Quanten-Computer eine größere Leistung erbringen können sollte als ein konventioneller Rechner.
(Bericht von Stephen Nellis; Geschrieben von Scot W. Stevenson; Redigiert von Philipp Krach; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)