Signa-Aktionäre segnen Sanierungsplan ab und wählen neuen Aufsichtsrat

Wien (Reuters) – Bei den insolventen Signa-Gesellschaften Prime und Development haben nach den Gläubigern auch die Aktionäre dem Sanierungsplan samt Treuhandlösung zugestimmt.

Das gaben die beiden Unternehmen am Donnerstag nach dem Beschluss auf den jeweiligen außerordentlichen Hauptversammlungen bekannt. Formalrechtlich gesehen muss jetzt noch das Handelsgericht Wien grünes Licht geben, bevor der eingesetzte Treuhänder offiziell das Ruder übernehmen und mit dem geordneten Verkauf der Luxusimmobilien und Bauprojekte beginnen kann. Ein Beschluss des Gerichts wird bis Ende Juni erwartet.

Die Insolvenz der Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko ist die größte in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Dem hoch verschuldeten Immobilienriesen machten die rasant gestiegenen Zinsen und die damit gesunkenen Bewertungen zu schaffen, die zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führten.

Signa Prime galt als Flagschiff der Immobiliengruppe. Sie ist Eigentümerin der wichtigsten Immobilien, darunter das KaDeWe in Berlin, der Elbtower und das Alsterhaus in Hamburg, das Oberpollinger in München sowie in Wien das Luxushotel Park Hyatt und die Einkaufsmeile “Goldenes Quartier”.

Der bereits Mitte März von den Gläubigern beschlossene Sanierungsplan sieht vor, dass ein Treuhänder alle Immobilien über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren verkauft. Damit sollen mindestens 30 Prozent der Forderungen beglichen werden. Bei einem Konkurs hätten die Immobilien hingegen möglichst rasch verkauft werden müssen, was nach Einschätzung des Sanierungsverwalters eine geringere Quote für die Gläubiger ergeben hätte. Eine Fortführung von Signa ist nicht angedacht.

PROMI-AUFSICHTSRAT TRITT AB

Zudem wurde auf den außerordentlichen Hauptversammlungen ein neuer Aufsichtsrat für beide Gesellschaften gewählt. Bisher führte der ehemalige österreichische Kanzler Alfred Gusenbauer beide Gremien an, der nun sein Mandat zurückgab. Auch andere prominente Mitglieder traten ab, darunter die beiden früheren Chefs der UniCredit-Tochter Bank Austria, Karl Samstag, sowie der Raiffeisen Bank International, Karl Sevelda. Die neu bestellten Aufsichtsräte gelten als Experten, sind einer breiten Öffentlichkeit aber nicht bekannt. Die Mitgliederanzahl wurde reduziert.

Entschieden worden sei zudem, dass die bisherigen Mitglieder der beiden Aufsichtsräte für ihre Tätigkeit im Geschäftsjahr 2023 keine Vergütung erhalten, teilte der Insolvenzverwalter der Signa-Holding, der Dachgesellschaft der Immobiliengruppe, mit. Der neu gewählte Aufsichtsrat muss nun einen neuen Vorstand wählen. Seit Dezember war dies der Sanierer Erhard Grossnigg, der allerdings bereits seinen Rücktritt angekündigt hatte.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, . Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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