München (Reuters) – Nach einem Rekordgewinn will die Bayerische Landesbank (BayernLB) auch in diesem Jahr keine größeren Abstriche machen.
Vorstandschef Stephan Winkelmeier erklärte den Umbau der Bank nach fünf Jahren für abgeschlossen. “Die Bank steht grundsolide da, sie ist gerüstet für die wirtschaftlichen Herausforderungen”, sagte Winkelmeier am Freitag in München. Die Zinswende brachte der BayernLB 2023 einen Gewinn vor Steuern von 1,44 Milliarden Euro, 28 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2022. Allein die Direktbank DKB steuerte dazu eine Milliarde Euro bei und verdreifachte ihr Vorsteuerergebnis. Damit steckte die Bayern LB auch die höheren Rückstellungen für faule Immobilienkredite weg. “Wir haben unser Portfolio zum Jahresende komplett gescreent”, sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann.
Für das neue Jahr hat sich die Bank einen Gewinn vor Steuern von 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro vorgenommen – eine Prognose, die Vorstandschef Winkelmeier “unverändert konservativ” nennt. Das Ziel für 2023 hatte bei 1,1 bis 1,3 Milliarden gelegen. Unter der Ägide Winkelmeiers konzentriert sich die Münchner Landesbank auf Spezialfinanzierungen für Mobilität und Energie, ohne ihre Rolle für den Freistaat Bayern und die Sparkassen – die Eigentümer der BayernLB – aus dem Auge zu verlieren. Die DKB als zweitgrößte deutsche Direktbank mit 5,6 Millionen Kunden wurde auf Rendite statt auf Wachstum getrimmt. “Die DKB hat hohe Bedeutung für uns – und wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass das auch so bleibt”, sagte der Vorstandschef.
Sie war maßgeblich für den Anstieg des Zinsüberschusses um 36 Prozent auf 2,92 Milliarden Euro verantwortlich. Eine auf 210 (36) Millionen Euro erhöhte Risikovorsorge auf Immobilien fiel demgegenüber kaum ins Gewicht. Die Sparte landete mit vier (187) Millionen Euro vor Steuern gerade noch in den schwarzen Zahlen. Der Bestand an Immobilienfinanzierungen sei mit 60 Milliarden Euro zwar groß, doch seien zwei Drittel davon Wohnungen, sagte Wiegelmann. In den USA sei die BayernLB mit 2,5 Milliarden Euro investiert, nur eine Milliarde entfalle aber auf Büroimmobilien, die dort zuletzt stark an Wert verloren. Auch 2024 werde die Risikovorsorge höher sein als gewohnt, “aber vielleicht nicht mehr so hoch wie 2023”, sagte der Finanzchef.
Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 1,17 (1,06) Milliarden Euro. 350 Millionen davon gehen als Dividende an den Freistaat und die bayerischen Sparkassen, 125 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Das Land hält 75 Prozent der Anteile, die Sparkassen 25 Prozent – doch das könnte sich bald ändern. Denn eine Stille Einlage des Landes über 1,7 Milliarden Euro muss in eine echte Kapitalrücklage umgewandelt werden, so dass sie in den Augen der Aufsichtsbehörden weiter als hartes Kernkapital gilt. Dadurch könnte der Anteil des Landes auf 80 Prozent steigen. Ohne sie läge die harte Kernkapitalquote der Bank nur noch bei 17 statt bei 19 Prozent. Die Gespräche der beiden Eigentümer seien weit gediehen, sagte Winkelmeier.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)