(Stellt im ersten Satz klar, BT will sich auf den Heimatmarkt konzentrieren, nicht daraus zurückziehen)
London (Reuters) – Die neue Chefin von BT will den Telekomkonzern auf Gewinn trimmen und sich dazu möglicherweise komplett auf den britischen Heimatmarkt zurückziehen.
“Wir konzentrieren uns darauf, besser für unsere Kunden zu sein, indem wir die Modernisierung beschleunigen und Optionen zur Optimierung unseres globalen Geschäfts prüfen”, sagte Allison Kirkby bei der Vorstellung der Gesamtjahreszahlen am Donnerstag. Denkbar seien unter anderem Kooperationen der Auslandstöchter oder auch Vekäufe. Mit Entscheidungen sei aber frühestens in einem, vielleicht auch erst in zwei Jahren zu rechnen.
Bei Anlegern weckte Kirkby mit den Überlegungen Hoffnungen auf sprudelnde Gewinne und steigende Dividenden. Die BT-Aktie stieg an der Londoner Börse zeitweise um gut 15 Prozent und steuerte auf den größten Tagesgewinn der Firmengeschichte zu.
Zusätzliche Stellenstreichungen seien jedoch nicht geplant, betonte die Konzernchefin. Die angepeilten zusätzlichen Einsparungen kämen vor allem durch die Abschaltung von Altnetzen. Außerdem sei bei den Investitionen in das Mobilfunk- und Glasfasernetz der Höhepunkt überschritten, fügte Kirkby hinzu. “Zusammen mit den Sparmaßnahmen erwarten wir daher einen substanziellen Anstieg des Free Cash Flow.” Die hohen Ausbaukosten hätten BT in den vergangenen Jahren ausgebremst, kommentierte Analyst Matt Britzman vom Brokerhaus Hargreaves Landsdown. Inzwischen sehe es für das Unternehmen sehr viel besser aus.
Der Cash Flow gilt als Gradmesser für die Dividendenhöhe und soll sich nach dem Willen der von Telia abgeworbenen Managerin in den kommenden fünf Jahren verdoppeln. Im Geschäftjahr 2023/2024 fiel der Barmittelzufluss den Angaben zufolge mit umgerechnet 1,49 Milliarden Euro überraschend hoch aus. Daher soll die Ausschüttung um 3,9 Prozent auf acht Pence je Aktie steigen.
Die übrigen Geschäftszahlen blieben dagegen im Rahmen der Erwartungen: Der Umsatz stieg um ein Prozent auf umgerechnet 24,25 Milliarden Euro und der Kerngewinn um zwei Prozent auf 9,44 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern, an dem die Deutsche Telekom dem Datenanbieter LSEG zufolge etwa zwölf Prozent hält, mit wenig veränderten Werten.
(Bericht von Paul Sandle; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)