T-Mobile schluckt in Milliarden-Deal Teile von US Cellular

Frankfurt/Bangalore (Reuters) – Rund vier Jahre nach der Fusion mit Sprint baut T-Mobile seine Position auf dem US-Mobilfunkmarkt mit einem weiteren milliardenschweren Zukauf aus.

Die Tochter der Deutschen Telekom kündigte am Dienstag an, für 4,4 Milliarden Dollar fast das gesamte Mobilfunkgeschäft des Rivalen US Cellular zu übernehmen. Dazu gehörten die Kunden und Filialen sowie bestimmte Mobilfunkfrequenzen.

“Durch die Transaktion erhalten unsere Kunden Zugang zu einer besseren Abdeckung und höheren Geschwindigkeiten”, erklärte US Cellular-Vorstandschef Laurent Therivel. Einem früheren Bericht des “Wall Street Journal” zufolge war auch der Mobilfunker Verizon an dem Unternehmen interessiert. Als Reaktion auf den Teilverkauf des Geschäfts stiegen die Aktien von US Cellular an der Wall Street um bis zu 13 Prozent. Die Titel des Großaktionärs Telephone & Data Systems, der dem Deal den Angaben zufolge zugestimmt hat, gewannen knapp zehn Prozent. Die Papiere von T-Mobile gewannen ein knappes Prozent, während diejenigen von Verizon rund ein halbes Prozent nachgaben.

BARZAHLUNG UND SCHULDENÜBERNAHME

Im Rahmen der Transaktion zahlt T-Mobile einen Teil des Kaufpreises in bar. Darüber hinaus übernimmt die Tochter der Telekom bis zu zwei Milliarden Dollar an Schulden von US Cellular. Einen Einfluss auf die Gesamtjahresziele oder die Ausschüttungen an die eigenen Aktionäre erwartet T-Mobile weiteren Angaben zufolge nicht. Die potenziellen Einsparungen bezifferte das Unternehmen auf rund eine Milliarde Dollar. Die Gesamtkosten für die Integration dürften sich auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Dollar belaufen.

Die Zustimmung der Kartellbehörden vorausgesetzt, soll der Deal bis Mitte des kommenden Jahres abgeschlossen werden. US Cellular wird dann noch etwa über etwa 70 Prozent seiner bisherigen Mobilfunkfrequenzen sowie 4400 Sendemasten verfügen. T-Mobile wird mindestens 2600 dieser Anlagen langfristig anmieten.

SCHLECHTE ZEITEN, GUTE ZEITEN

US Cellular kämpft seit längerem mit sinkenden Umsätzen und hat in den vergangenen Quartalen mehrfach die Markterwartungen verfehlt. Daraufhin hatte das Unternehmen vor knapp einem Jahr angekündigt, strategische Optionen für die weitere Zukunft prüfen zu wollen.

Bei T-Mobile läuft es dagegen rund: Der Mobilfunker konnte in den vergangenen Quartalen mehrfach mit seinem Kundenzuwachs positiv überraschen und blickt optimistisch in die Zukunft. Das einstige Sorgenkind der Deutschen Telekom hat sich inzwischen zum Umsatz- und Gewinntreiber des Bonner Konzerns gemausert.

(Bericht von Arsheeya Bajwa, Akash Sriram, Hakan Ersen und Patricia Weiß; Redigiert von Scot W. Stevenson; Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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